03. September 2012 | 06:43 Uhr
Aber teils viel Regen
August war heuer ungewöhnlich warm
Verbreitet um 20 Prozent mehr Sonnenschein als im langjährigen Mittel.
Wieder ein Monat, der zu den wärmsten der Messgeschichte zählt: Platz vier in der Temperatur-Bestenliste der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hat sich der heurige August gesichert. Verbreitet hat es um 20 Prozent mehr Sonnenschein als im langjährigen Mittel gegeben, aber teils auch viel Regen. In Innsbruck wurde so etwa die sechstgrößte Regenmenge seit Aufzeichnungsbeginn gemessen.
"Der August 2012 lag zwar nur um 1,9 Grad über dem Mittel 1971-2000, erreichte damit aber Platz vier in der 246-jährigen Messgeschichte. Wobei die Plätze eins bis drei deutlich wärmer waren als dieser August, mit einer Abweichung von 3,7 bis 3,9 Grad", so Alexander Orlik von der ZAMG.
Am wärmsten
Am absolut wärmsten war es im August 2012 mit einem Monatsmittel von 23,4 Grad in der Wiener Innenstadt. Die höchste Temperatur wurde am 20. August mit 37,9 Grad in Hohenau/March (NÖ) gemessen. Beachtlich waren auch die Temperaturen in höheren Lagen: In Tamsweg (S, 1.026 Meter Seehöhe) 32,6 Grad am 20. August, am Galzig (T, 2.084 Meter Seehöhe) 23,5 Grad am 19. August. Die tiefste Temperatur unter 1.500 Meter gab es am 12. August mit 2,6 Grad in Flattnitz (K) und unter 500 Meter in Klausen-Leopoldsdorf (NÖ) am 14. August mit 3,8 Grad. Die absolut tiefste Temperatur wurde auf der Valluga (T, 2.809 Meter Seehöhe) am 27. August mit minus 4,9 Grad gemessen.
Unwetter
Heftige Regenschauer und Gewitter, teils auch Unwetter, brachten in einigen Regionen deutlich mehr Regen als im langjährigen Mittel, etwa im Rheintal, in großen Teilen Nord- und Osttirols und in Teilen des Mühl- und Waldviertels (100 bis 150 Prozent über dem Mittel). Die Regenmenge an der ZAMG-Wetterstation Innsbruck-Universität war mit 224 Millimeter die sechstgrößte in der Messreihe seit 1866.
Trockenheit
Zu trocken war dieser August stellenweise im Osten und Südosten Österreichs. Das Niederschlags-Minus reicht von 30 Prozent in Deutschlandsberg (ST) bis 70 Prozent im Seewinkel. Betrachtet man die letzten zwölf Monate, ergeben sich teils drastische Defizite: In Hohenau/March (NÖ) zum Beispiel gab es von September 2011 bis August 2012 mit 280 Millimeter die geringste Niederschlagsmenge seit Messbeginn 1947. In Kleinzicken im Burgenland ist es für diesen Zeitraum mit 491 Millimeter die geringste Menge seit 1978. Am absolut geringsten war die Regenmenge in diesem August in Andau/Seewinkel (B) mit nur 13 Millimeter. Das entspricht einer Abweichung zum klimatologischen Mittel von minus 75 Prozent.
Der August 2012 brachte im Großteil Österreichs um etwa 20 Prozent mehr Sonnenschein als im langjährigen Mittel. Noch etwas mehr war es in Vorarlberg, Tirol und Kärnten mit 25 bis 30 Prozent. Sonnigster Ort Österreichs war in diesem August Andau/Seewinkel (B) mit 326 Sonnenstunden.
Am relativ wärmsten war es in der Südsteiermark, im Jauntal (K) und im burgenländischen Seewinkel (jeweils bis 2,7 Grad wärmer als im langjährigen Mittel), im Pinzgau (bis 2,7 Grad über dem Mittel) und am Brenner (3,0 Grad über dem Mittel). Am absolut wärmsten war es im August 2012 mit einem Monatsmittel von 23,4 Grad in der Wiener Innenstadt. Außerhalb der Großstädte war es in Neusiedl/See (B) mit einem Monatsmittel von 22,6 Grad österreichweit am wärmsten.
Wenig Schnee
Die relativ hohen Temperaturen im Hochgebirge und die geringen Schneemengen im Winter 2011/2012 haben die Schneedecke am Sonnblick deutlich früher schmelzen lassen als in anderen Jahren. Daher meldeten die Beobachter des ZAMG-Observatoriums am Sonnblick schon am 19. August, dass an der Messstelle kein Altschnee mehr aus der vergangenen Winterperiode lag. Noch früher trat dieses Ereignis nur im Sommer 2003 am 13. August und im Jahr 1963 (ebenfalls am 13. August) ein.
Übrigens: Auch am Sonnblick, auf 3.106 Meter Seehöhe, war es wärmer als normal. Es gab nur sieben Frosttage (Tiefsttemperatur unter null Grad) gegenüber 13 im langjährigen Mittel. Und es gab keinen Eistag (Höchsttemperatur unter null Grad) gegenüber drei im langjährigen Mittel.