20. Dezember 2011 | 06:42 Uhr
Nach Sturm
1.000 Vermisste und Tote auf Philippinen
Präsident Aquino verspricht umfassende Hilfe für Wiederaufbau im Süden.
Die Zahl der bei den schweren Unwettern auf den Philippinen vermissten oder ums Leben gekommenen Menschen ist auf mehr als tausend gestiegen. Präsident Benigno Aquino hat der betroffenen Region im Süden des Landes umfassende Hilfe zugesagt. Bei einem Besuch in dem Katastrophengebiet auf der Insel Mindanao versprach Aquino am Dienstag zusätzliche Mittel für Soforthilfe und für den Wiederaufbau. Die Zahl der Todesopfer ist nach einer neuen Zählung bis Dienstag früh auf 957 gestiegen. Laut Behördenangaben werden weitere 49 vermisst.
Viele Opfer geborgen
Die meisten Todesopfer wurden aus den Städten Cagayan de Oro mit 579 und Iligan mit 279 gemeldet. Viele Opfer, die von den Sturzfluten ins Meer gerissen wurden, seien inzwischen geborgen worden, sagte Zivilschutzsprecher Benito Ramos. Über die Zahl der Vermissten konnte er keine Angaben machen, da seine Behörde inzwischen "die Übersicht verloren" habe. Das Rote Kreuz hatte die Zahl der Vermissten am Vortag noch auf bis zu 900 geschätzt.
Der Tropensturm "Washi" hatte in der Nacht auf Samstag die Insel Mindanao 800 Kilometer südlich von Manila erfasst. Zwölf Stunden Dauerregen ließen die Flüsse anschwellen. In der Nacht trat das Wasser über die Ufer und rauschte teils meterhoch durch die Straßen und Ortschaften. Die meisten Opfer wurden im Schlaf überrascht. Viele Bewohner hatten vorausgegangene Sturmwarnungen nicht ernst genommen, weil die meisten Tropenstürme in der Region die Insel Luzon treffen, während Mindanao bisher meist verschont blieb.
Gemeinschaftsgräber
Die Stadt Iligan begann noch am Montag mit der Aushebung von Gemeinschaftsgräbern. Bis zu 50 der mindestens 227 in Iligan geborgenen Leichen sollten zusammen bestattet werden, sagte Bürgermeister Lawrence Cruz. Beigesetzt werden sollten die Leichen, "nach denen niemand gefragt hat, sowie jene, die in einem fortgeschrittenen Zersetzungsstadium sind". Sie sollten nebeneinander begraben werden, damit ihre Bestattung "würdevoll" bleibe, sagte ein Behördenvertreter. Im etwa 90 Kilometer entfernt gelegenen Cagayan de Oro, wo mehr als 330 Menschen getötet worden waren, wurde dagegen noch kein Ort für ein Massengrab gefunden.