22. Juli 2022 | 20:57 Uhr
Friaul-Julisch Venetien in Flammen
Feuerwehrfrau bei Waldbränden in Italien getötet
In der Provinz Udine kam am Donnerstag eine ehrenamtliche Feuerwehrfrau bei Löscharbeiten ums Leben. Sie wurde von einem Baum getötet, der nach einem Brand umfiel.
Schwere Brände, die seit Montag in der norditalienischen Region Friaul-Julisch Venetien an der Grenze zu Slowenien wüten, belasten jetzt die Provinz Udine. Feuerwehreinheiten waren am Freitag im Kampf gegen die Flammen im Resia-Tal im Einsatz. Sie wurden von Löschflugzeugen und Hubschraubern unterstützt. Im Karstgebiet entspannte sich die Situation allmählich, Brände wüteten aber noch in Slowenien. Noch vier Brände tobten am Freitag in Friaul, wie die Behörden berichteten.
Die friaulischen Einsatzkräfte bekommen Unterstützung aus dem benachbarten Kärnten. "Was Kärnten zur Entspannung der Situation beitragen kann, tun wir selbstverständlich auch. Im Sinne gelebter Solidarität unterstützen wir unsere Nachbarn, wo wir können und wo sie uns brauchen. So arbeiten wir mit Hochdruck daran, dass innerhalb den nächsten Stunden der strategisch gut gelegene Weißensee zur Betankung der italienischen Löschflugzeuge zur Verfügung stehen kann", so der Kärntnern Katastrophenschutzreferent Landesrat Daniel Fellner.
Feuerwehrfrau von Baum erschlagen
In der Provinz Udine kam am Donnerstag eine ehrenamtliche Feuerwehrfrau bei Löscharbeiten ums Leben. Sie wurde von einem Baum getötet, der nach einem Brand umfiel. Die 56-Jährige war im Einsatz, als der Brand bereits unter Kontrolle war und wurde von dem Baum getroffen, der durch die Flammen beschädigt worden war. Der Präsident der Region Friaul Julisch Venetien, Massimiliano Fedriga, kondolierte der Familie.
Nach zwei Tagen konnte am Freitag der Bahnverkehr auf der Linie Udine-Venedig-Triest wieder aufgenommen werden, die auf der Strecke Monfalcone-Bivio d ́Aurisina wegen eines Brands unterbrochen werden musste. Schäden in Höhe von 320.000 Euro wurden auf einer fünf Kilometer langen Strecke wegen der Flammen gemeldet. Betroffen war vor allem die Stromleitung. Die Autobahn A4, die wegen der Brände in den vergangenen Tagen in Friaul teilweise unterbrochen wurde, ist wieder komplett befahrbar.
In der Adria Hafenstadt Monfalcone konnte das Produktionswerk der Reederei Fincantieri wieder die Arbeit aufnehmen, nachdem es wegen starkem Rauch in den vergangenen zwei Tagen geschlossen geblieben war. 3.000 Mitarbeiter des Schiffbauers gingen wieder zur Arbeit. Die Region Friaul Julisch Venetien hatte am Dienstag wegen der Brände den Ausnahmezustand ausgerufen.
Die Ursache für die heftigen Brände, die bereits am Montag im friaulischen Karstgebiet in den Provinzen von Görz und Triest tobten, war noch unbekannt. Ermittlungen waren im Gange. Fast 600 Hektar Wald wurden in Italien und Slowenien zerstört.
Vom 15. Juni bis zum 21. Juli leistete die Feuerwehr in Italien 32.921 Einsätze bei Waldbränden, das sind 4.040 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, als es 28.881 waren. Insgesamt waren 141.566 Feuerwehrleute an den Löscharbeiten beteiligt, 53.587 Fahrzeuge kamen zum Einsatz. Die höchste Zahl an Bränden wurde in Sizilien verzeichnet, wo die Feuerwehr 6.534 Einsätze leistete. Die anderen Regionen, die am stärksten von den Bränden betroffen waren, sind Apulien (5.134), Latium (4.799), Kalabrien (3.195), Kampanien (2.730) und die Toskana (1.529).