17. Juli 2021 | 22:08 Uhr

Zivilschutzalarm ausgelöst

Hochwasseralarm: Hallein steht unter Wasser

Der Starkregen hat Samstagnacht die Feuerwehren in Salzburg gefordert. Im Stadtgebiet von Hallein wurde Zivilschutzalarm ausgelöst, weil der Kothbach über die Ufer getreten ist. 

Am Samstagabend ließ Starkregen den Kothbach durch Halleins Altstadt fließen.

Dramatische Szenen 

Hallein. Dramatische Szenen wie in Deutschland, gestern Nacht auch in Salzburg. Nach 21 Uhr versinkt auch Hallein in der Flut: Die Altstadt ist knietief unter Wasser, die Menschen schlichten Sandsäcke vor ihre Geschäfte und Wohnhäuser, Blumentröge schwimmen an Oe24.TV-Reporter Mike Vogl vorbei: „Die ganze Fußgängerzone der Altstadt ist ein einziger Fluss!“ Ein Feuerwehrgroßeinsatz versucht die Fluten des Kothbachs in den Griff zu bekommen, der innerhalb weniger Minuten zu einem reißenden Fluss wurde. Wassermassen über Wassermassen, die Schäden dürften enorm sein.

Hochwasseralarm in Hallein

Hallein unter Wasser © /

Bürgermeister warnt 

»Meidet die Altstadt«, warnt Halleins Bürgermeister Alexander Stangassinger auf Facebook: „Das Hochwasser erwischt uns!“ Videos zeigen Szenen wie in Deutschland, ein dreckiger Strom fließt durch Hallein, reißt Autos mit sich und stapelt sie aufeinander. „Das ist kein Fake!“, schreibt Ciara entsetzt auf Twitter zu ihrem Video aus dem Katastrophengebiet Hallein. Die Menschen sind im Schock, weil ihre Stadt überflutet ist.

Hallein Unwetter © apa

 

 

 

Hochwasser Hallein

knietiefes waten.jpg

Größere Schäden blieben aus 

Wien. Die Feuerwehr musste auch in Wien wegen heftigen Regens mehr als 300 zusätzliche Einsätze fahren, größere Schäden blieben in der Hauptstadt aber aus. Die Disco U4 musste wegen „Überschwemmung“ gesperrt werden. Schon am Samstagvormittag führte der Starkregen im Bezirk St. Pölten zu 50 Feuerwehreinsätzen. Innerhalb von drei Stunden regnete es 72 Liter pro Quadratmeter. Noch bis heute Abend sind die Auswirkungen von Tief „Bernd“ entlang der Alpennordseite (vom Tiroler Unterland bis ins Mostviertel in NÖ) zu spüren.

Salzach bereitet Sorgen

Auch in Mittersill im Pinzgau sind die Menschen auf alles gefasst. Die Hochwasser-Vorwarnstufe wurde ausgerufen, die Feuerwehren durchwachten die Nacht.
Warnstufe Orange in Tirol. Tirol sprach für die Bezirke Kufstein und Kitzbühel die Warnstufe „Orange“ aus. Die Einsatzkräfte mussten zu einem Hangrutsch in Kelchsau (Bezirk Kitzbühel), im Unterland traten Bäche über die Ufer, Keller standen unter Wasser, Sandsäcke blockierten die Flut. Zwischen Kitzbüheler und Brixentaler Ache sei auch ein 30-jährliches Hochwasser nicht auszuschließen, so das Land Tirol.
Regenreich. Auch am heutigen Sonntag ist weiter mit 60 bis 100 Litern Starkregen zu rechnen. Punktuell (Pinzgau, Pongau, Tiroler Unterland und Ennstal) sind auch 150 Liter möglich. Die Einsatzkräfte bleiben vielerorts in Alarmbereitschaft.

Aufruf an Bevölkerung 

Die Bevölkerung von Hallein wird aufgefordert, in den Häusern zu bleiben, Tiefgaragen und Keller nicht zu betreten und sich auch von den Dämmen der Fließgewässer fernzuhalten, warnte das Land Salzburg in einer Aussendung. Insgesamt sei die Lage im Land Salzburg noch unübersichtlich, hieß es vom Landesfeuerwehrkommando. Sehr viele Feuerwehren seien im ganzen Land im Einsatz. Einer der Hotspots sei der Oberpinzgau. Auch der Bürgermeister warnte auf Facebook die Bevölkerung. 

Memberstraße ist besonders kritisch 

Auch in der Stadt Salzburg wurde der Hochwasserschutz entlang der Salzach aufgebaut. An 50 Stellen entlang des Flusses wurden mobile Schutzvorrichtungen hochgezogen, sagte der stellvertretende Branddirektor Werner Kloiber. "Die Freiwilligen wurden alarmiert. Sie übernehmen dabei den Hauptjob. Die Berufsfeuerwehr kümmert sich um die Membergerstraße, die eine besonders kritische Stelle ist", sagte Kloiber. Im Bereich des Alterbachs und des Gersbachs kam es zu lokalen Überflutungen. Zahlreiche Keller mussten ausgepumpt werden.

Wie Michael Haybäck vom Einsatzstab der Stadt mitteilte, wird damit gerechnet, dass die Salzach in den frühen Morgenstunden des Sonntags die Warngrenze mit einem Pegelstand von 4,8 m an der Messstelle Nonntaler Brücke überschreiten wird. Die Meldegrenze von 3,8 m war bereits am späten Samstagvormittag erreicht worden. Gesperrt wurden da schon alle Fahrrad-Unterführungen entlang der Salzach.

Pegelstände sollen noch weiter steigen

Die starken Regenfälle am Samstagnachmittag zeigten rasch erste Auswirkungen – die Wasserstände mehrerer Gewässer im Bundesland stiegen deutlich an: Bei Mittersill überschritt die Salzach bereits am Nachmittag die Warngrenze. Die Meldegrenze erreichte die Krimmler Ache bei Krimml (Pinzgau), außerdem der Obersulzbach bei Sulzau, die Gasteiner Ache in Bad Hofgastein (beide Pongau) und die Salzach in der Stadt Salzburg bei der Messstelle Nonntaler Brücke.

Die Einsatzkräfte rechnen in den Nachtstunden im Oberpinzgau mit einem weiteren Anstieg des Wasserstandes. Die Salzach trat Samstagabend im Bereich der Golfplatzstraße und in Rettenbach in Mittersill immer wieder kontrolliert in die dafür vorgesehenen Retentionsräume über. Laut Feuerwehr waren Menschen oder Gebäude zu keinem Zeitpunkt gefährdet. 

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Entlang des Alpenhauptkammes und generell alpennordseitig verläuft der Tag unbeständig. Es ziehen zeitweise dichte Wolken durch, aus denen es regional auch zu etwas Regen bzw. ein paar Regenschauern kommt. Im Laufe des Nachmittags stauen sich an der Alpennordseite weitere tiefhängende Regenwolken, während es abseits davon wieder auflockert. Im Süden ist es abgesehen von eher kleinräumigen Frühnebelfeldern recht freundlich und der Sonnenschein überwiegt. Im Norden weht der Wind teils lebhaft auffrischend aus westlichen Richtungen, sonst greift der Wind kaum bis in Bodennähe durch. Frühtemperaturen 3 bis 12, Tageshöchsttemperaturen 13 bis 20 Grad.
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