29. Juli 2021 | 10:12 Uhr
Außergewöhnliche Menschen
Die Helden der Flutkatastrophe
Trotz der verheerenden Fluten in Deutschland und auch in Österreich gibt es einige Hoffnungsmomente. Die freiwilligen und beruflichen Helfer sind die Lichtblicke in dieser schwierigen Situation.
Der Held von Hallein
Wenn Not am Mann ist, kommt es genau auf solche Menschen an: Alexander Eisenmann rettete seine Nachbarn Ayse und Salih Karaaslan in Hallein davor von den flutartigen Wassermassen davon gespült zu werden. Als er sieht, wie zwei Menschen von den Fluten an ihm vorbei geschwemmt werden, springt er ohne zu zögern ins Wasser. Er versucht den Mann und die Frau aufzurichten und wird dabei fast selbst fortgespült. Als sie in einen Hof gespült werden, können sie sich endlich in seichteres Wasser retten. Eisenmann sagt dazu: „Da überlegt man nicht, wenn man der Einzige ist, dann macht man das.“
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Jugendliches Engagement
In Altena, Deutschland, zeigt ein 15-jähriger Junge beherzte Einsatzbereitschaft. Bartek Zarebski und eine kleine Gruppe stehen am Straßenrand, der mehr wie ein Flussufer fungiert, denn in der Mitte strömt das Wasser unerbittlich nach unten. Als ein Feuerwehrmann vorbeitreibt, versuchen einige der Umstehenden ihm Regenschirme oder die Hand zu reichen, um ihn herauszuziehen. Der Feuerwehrler kann sich aber nicht festhalten und droht weiter abzutreiben. Da springt der Teenager mutig in die Fluten und schafft es mit einem weiteren Mann, den Feuerwehrmann herauszuziehen. Der Schüler ist sich sicher: „Meine Freunde hätten das auch gemacht.“ Er fühle sich nicht als Held. Es sei ein besonders emotionaler Moment gewesen, sagt Bartek Zarebski. Es ist bereits ein Feuerwehrmann in den Fluten verstorben. Er soll ein Kollege des Geretteten sein.
Privat-Reporter und Ersthelfer
Der als Lohnunternehmer tätige Landwirt Markus Wipperfürth aus Rhein-Neckar ist ein weiterer Held der Fluten. Seit 14. Juli 2021 arbeitet er in seinem Heimatort und in anderen Gemeinden in Deutschland gegen die Fluten. Aber nicht nur das ist ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit: Er berichtet vor Ort, interviewt die Einwohner und livestreamed seine Erlebnisse. Dabei zeigt er nicht nur, wie er mit seinem Traktor selbst anpackt, sondern auch wie er eine Gruppe von 7000 Helfern mit den Worten „Einfach kommen und machen“ mobilisieren konnte.
Diese drei Helden stehen stellvertretend für alle Menschen, die Hilfe leisten, für die vielen anderen Feuerwehrfrauen und –männer, für die Ersthelfer, für die, die spenden und für die, die zuverlässig Bericht erstatten.