14. Juli 2022 | 13:07 Uhr

130 Verletzte nach sechs Tagen

Waldbrände in Portugal: ''Das ganze Land brennt''

Im beliebten Urlaubsland Portugal gönnen zahlreiche Waldbrände vielen Einwohnern und Einsatzkräften keine Atempause.  

Am Donnerstag waren in verschiedenen Teilen des Landes elf größere Feuer aktiv, wie der Zivilschutz (ANEPC) mitteilte. Insgesamt kämpften rund 1.900 Einsatzkräfte gegen die Brände. Brände in Aveiro im Norden und in Leiria im Zentrum des Landes, in Setúbal, etwa 50 Kilometer südlich von Lissabon, sowie in Faro im Süden bereiteten demnach die größten Sorgen.

 

 

Notstand ausgerufen

"Das ganze Land brennt", titelte die Zeitung "Jornal de Notícias". Der seit Montag in ganz Portugal geltende dritthöchste Notstand ("Estado de contingência") werde bis inklusive Sonntag verlängert, gab Ministerpräsident António Costa am Donnerstag bekannt. Derzeit herrscht auch eine Hitzewelle, die am Mittwoch eine Temperatur von bis zu 45 Grad erreichte.

Was bedeutet der Notstand auch für Touristen? Man darf zum Beispiel im Wald keine Lagerfeuer anzünden. Der Aufenthalt in Wäldern ist beschränkt. Auch Feuerwerk darf nicht abgebrannt werden.

Neben einer seit Monaten andauernden Dürre wird die Ausbreitung der Brände laut ANEPC zum Teil auch von starkem Wind begünstigt. Nicht wenige Brände seien aber fahrlässig oder vorsätzlich gelegt worden, versicherten die Behörden. Es habe bereits Festnahmen gegeben.

Die offizielle vorläufige Bilanz der jüngsten Brände nach sechs Tagen lautet: mindestens 130 Verletzte, zwei von ihnen schwer. Nach Zahlen der Naturschutzbehörde INCF nähert sich die seit Samstag zerstörte Fläche der Marke von 100 Quadratkilometern. Die Flammen zerstörten Häuser, Fabriken und auch einen Golfplatz.