13. März 2016 | 09:56 Uhr

Ahrntal © APA/ Zeitungsfoto.at

Südtirol

Tiroler Wirtschaftsboss stirbt bei Lawinen-Drama

Bergretter, der an Rettungsaktion beteiligt war, spricht von "riesiger Lawine".

Bei einem Lawinenabgang auf der Nordwestseite des Schneebiger Nocks im Südtiroler Ahrntal sind am Samstag ein Tiroler und fünf Südtiroler ums Leben gekommen. Eine weitere Tirolerin wurde verletzt und befindet sich im Krankenhaus von Bruneck. Weitere acht Personen konnten lebend geborgen werde, teilten die Carabinieri von Bozen mit.

Trauer um Wirtschaftsboss
Bei dem verstorbenen Tiroler handelt es sich um den 49-Jährigen Horst Wallner, Direktor der Wirtschaftskammer Tirol aus Neustift im Stubaital (Bezirk Innsbruck Land). Die anderen Todesopfer sind Südtiroler im Alter zwischen 16 und 43 Jahren, darunter eine 32-jährige Frau. Die Verletzte ist eine 42-jährige Innsbruckerin, die mit Knieverletzungen ins Krankenhaus von Bruneck eingeliefert wurde. Die Frau kam mit einer leichten Knieblessur davon, stand jedoch am Sonntag noch unter schwerem Schock.

"Die Bergspitze stand vor uns, sie war nur wenige Meter von uns entfernt. Plötzlich habe ich einen riesigen Lärm gehört. Ein Teil des Bergs ist auf uns gestürzt. Die Erde ist mir unter den Füßen weggeglitten", berichtete die Innsbruckerin laut der italienischen Tageszeitung "La Repubblica". Sie war mit Wallner auf dem Weg zur Spitze des Schneebiger Nocks. Der Stubaier konnte von den Einsatzkräften nur noch tot geborgen werden. Weitere acht Personen von der selben Gruppe von Tourengehern wurden nicht von der Lawine erfasst.

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Gigantischer Rettungseinsatz
Über hundert Retter, vier Hubschrauber, darunter ein Helikopter aus Lienz, und Rettungshunde waren im Einsatz. Die Lawine verschüttete die Tourengänger auf einer Höhe von 3.200 Metern. Die Sportler wollten die Bergspitze erreichen, als sie von der Lawine erfasst wurden.

Ein Bergretter, der an der Rettungsaktion beteiligt war, hat die Lawine, die im Südtiroler Ahrntal am Samstagvormittag abging und sechs Todesopfer forderte, als "riesig" beschrieben. "Sie war rund 150 Meter breit und erstreckte sich über 700 Höhenmeter", schilderte der Südtiroler Bergretter im Gespräch mit der APA. Außerdem sei die von den Skitourengehern gewählte Aufstiegsvariante auf der Westflanke des Schneebiger Nocks "nicht ganz ungefährlich" gewesen.