22. Juni 2015 | 14:48 Uhr

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45 Grad

Pakistan: Mehr als 200 Tote bei Hitzewelle

Wasserknappheit und Stromausfälle erschweren die Lage.

Bei einer Hitzewelle während des islamischen Fastenmonats Ramadan sind im Süden Pakistans offiziellen Angaben zufolge fast 200 Menschen ums Leben gekommen. Seit Samstag seien allein in der Hafenstadt Karachi mindestens 180 Menschen gestorben, teilten die Behörden am Montag mit. Sie rechneten mit weiteren Toten.

In Karachi waren die Temperaturen am Samstag auf 45 Grad Celsius gestiegen - sie lagen damit nur zwei Grad unter dem Rekord im Jahr 1979. In der Stadt Turbat unweit der Grenze zum Iran wurden 49 Grad gemessen.

Stromausfälle und die dadurch nur unregelmäßig arbeitenden Pumpen für die Wasserversorgung machten die Hitze in Karachi noch unerträglicher. Ministerpräsident Nawaz Sharif hatte die Stromversorger darauf aufmerksam gemacht, dass er während des Ramadan keinen der fast täglichen Stromausfälle dulden werde. Während des Fastenmonats dürfen die Gläubigen von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang weder essen noch trinken.

Die Provinzregierung rief für alle Krankenhäuser den Notstand aus. Urlaube für Ärzte und Pflegepersonal wurden gestrichen und die Arzneimittelvorräte aufgestockt. Soldaten und paramilitärische Ranger wurden für den Hilfseinsatz abkommandiert, um weitere Opfer zu vermeiden. Unter anderem sollten sie in Karachi Zentren zur Behandlung von Hitzschlägen einrichten.

Die meisten Opfer starben nach Angaben von Ärzten an Hitzschlag. Am meisten gefährdet sind die vielen Armen in der 20 Millionen Einwohner zählenden Hafenstadt.

Die Universität von Karachi verschob Prüfungen vorsorglich um mindestens einen Monat. Nach Angaben des Wetterdienstes dürfte das schwüle Wetter mindestens bis Dienstag anhalten. Für die darauffolgenden Tage wurde mit Gewittern gerechnet, die zur Abkühlung führen dürften.

Im Nachbarland Indien hatte es im Mai eine Hitzewelle gegeben, in deren Verlauf rund 2.000 Menschen starben.