19. August 2016 | 10:31 Uhr

loi43.jpg © Reuters

Überflutungen

Louisiana: Mehr als 40.000 Häuser zerstört

Flut im US-Bundesstaat ist "Katastrophe, von der keiner spricht".

Was sich derzeit im US-Staat Louisiana abspielt, ist nach Einschätzung des Roten Kreuzes die schlimmste Naturkatastrophe, die die USA nach Hurrikan Sandy im Jahr 2012 heimgesucht hat. Ganze Landstriche stehen unter Wasser. Es sei eine epische Katastrophe, sagte ein Sprecher des Roten Kreuzes.

In Kalifornien toben unterdessen weiter riesige Busch- und Waldbrände. Weit mehr als 80.000 Menschen mussten nach Angaben der Behörden in Sicherheit gebracht werden. Der starke Wind verschärft die Lage, er nährt viele Feuer immer wieder aufs Neue.

Es ist nicht das erste Mal, dass Louisiana so hart getroffen wird, dass weite Teile des US-Staates bis zu einem halben Meter unter Wasser stehen. Die Bilder aus Baton Rouge und den tiefer gelegenen Gebieten erinnern an jene nach dem Hurrikan Katrina aus dem Jahr 2005. Allerdings kamen damals offiziell mehr als 1.800 Menschen ums Leben, 2016 sind es bisher 13.

Anders als damals spielt das Thema in den US-Nachrichten kaum eine Rolle. Die verheerende Lage wird von führenden Vertretern des Staates als historisch und beispiellos bezeichnet. Dennoch werden die Nachrichten, wenn sie sich mit dem Wetter befassen, von den Bränden in Kalifornien dominiert, dem bildstärkeren Thema. Daneben gibt es praktisch nur den tobenden US-Wahlkampf und die Olympischen Spiele. "Die Katastrophe, von der keiner spricht", schreibt "USA Today".

Die tagelangen, schweren Regenfälle in Louisiana durchkreuzten das Muster der Katastrophenberichterstattung in den USA. Es war kein Hurrikan, kein tropischer Sturm, sondern "nur" ein riesiges, namenloses Tief mit sehr viel Wasser.

Kritik an der Regierung

Aus Louisiana wurden am Donnerstag Kritik und Wut laut, die Nation und ihre Medien schenkten der Katastrophe zu wenig Aufmerksamkeit. Die regionale Katastrophenbehörde erkannte zwar an, dass die Regierung in Washington das Desaster angemessen einordne und entsprechend handle. In sozialen Medien gibt es trotzdem sehr viel Kritik an Präsident Barack Obama, der im Golfurlaub an der Ostküste ist.

Die Zeitung "The Advocate" aus Baton Rouge merkte an, dass Obama seinen Urlaub zwar für ein Spendendinner für Hillary Clinton unterbrochen, es aber nicht nach Louisiana geschafft habe. "Urlaub hin oder her, das verwundete Louisiana braucht Sie jetzt", schreibt das Blatt. 2005 war Präsident George W. Bush für seine zunächst laxe und späte Reaktion auf Katrina auch von landesweiten Medien scharf angegriffen worden.

Am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) besuchte Heimatschutzminister Jeh Johnson die Katastrophenregion. "Was wir hier erleben, kommt vielleicht alle 500 bis 1.000 Jahre vor", sagte der Abgeordnete Garret Graves, der sein ganzes Leben in Baton Rouge verbracht hat, dem Magazin "Atlantic". Er sagte, die Menschen des Staates seien zu wenig vorbereitet gewesen. Gouverneur John Bel Edwards meinte, wenn ein Tief nicht einmal einen Namen habe, unterschätzten viele Menschen seine Kraft und seine Gefahr.

Dabei sind mindestens 13 Menschen tot, weit mehr als 40.000 Häuser zerstört. Zehntausende sind ohne Strom. Tausende übernachten in Notunterkünften.
 

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