07. Oktober 2016 | 06:56 Uhr

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USA

Hurrikan "Matthew": Obama ruft Notstand aus

Floridas Gouverneur: "Bringt euch in Sicherheit. Der Sturm wird euch töten."

Nach seinem tödlichen Zug durch die Karibik mit mehr als 100 Toten allein in Haiti bangt die Ostküste Floridas vor Hurrikan "Matthew". Das Hurrikan-Zentrum in Miami sprach von einem "extrem gefährlichen Sturm", US-Präsident Barack Obama verhängte den Notstand für Florida und South Carolina. Floridas Gouverneur Rick Scott aktivierte 2.500 Nationalgardisten.

"Wir bereiten uns auf das Schlimmste vor", sagte er. "Matthew" hatte am Donnerstag wieder an Stärke gewonnen und steuerte Florida als Hurrikan der zweitstärksten Kategorie 4 an - mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 220 Stundenkilometern.

1,5 Millionen auf der Flucht

Allein im Sonnenscheinstaat waren 1,5 Millionen Menschen aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen, und weitere Hunderttausende in Georgia und South Carolina - die größte Zwangsevakuierung seit dem schweren Sturm "Sandy" im US-Osten im Jahr 2012. Insgesamt wurde für ein Gebiet mit elf Millionen Menschen eine Hurrikan-Warnung ausgegeben. Georgias Gouverneur Nathan Deal ordnete für sechs Bezirke an der Küste Evakuierungen an.

Experten nannten "Matthew" den möglicherweise gefährlichsten Sturm seit "Andrew", der vor 24 Jahren Florida getroffen hatte. Er richtete damals schwere Verwüstungen an und riss 65 Menschen in den Tod.

"Der Sturm wird euch töten"

"Bringt euch in Sicherheit, dies ist eure letzte Chance. Bleibt weg von den Stränden. Der Sturm wird euch töten", appellierte Gouverneur Scott an die Küstenbewohner. Erwartet würden schwerste Sturmfluten, Überschwemmungen, Zerstörungen, heftiger Regen und Stromausfälle für Hunderttausende Haushalte.

Nach Vorhersagen der Meteorologen in Miami sollte "Matthew" am Donnerstagabend (Ortszeit) als Hurrikan der zweitstärksten Kategorie auf einen Kurs nordwärts entlang der Küste einschwenken - in extremer Landnähe oder möglicherweise auch mit einem Landfall nach Mitternacht zwischen Fort Pierce und Melbourne. Auch die sogenannte Space Coast mit dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral galt als besonders gefährdet.

Aber auch wenn das Auge des Sturms auf seinem Zug nordwärts ganz über Wasser bleiben würde, sei wegen der Küstennähe mit möglicherweise katastrophalen Auswirkungen zu rechnen, warnte das Hurrikan-Zentrum.

Bereits am Donnerstagmorgen waren mehr als 1.500 Flüge in den US-Südosten vorsorglich gestrichen worden. Der Flughafen Fort Lauderdale in Florida wurde geschlossen.

Die Eisenbahngesellschaft Amtrak stellte den Verkehr in die bedrohten Gebiete ein. An vielen Tankstellen bildeten sich lange Warteschlangen, in den Geschäften gab es einen Ansturm auf Notvorräte. Taschenlampen und Generatoren waren vielerorts ausverkauft.

Der Weltraumbahnhof der NASA wurde am Donnerstag geschlossen. Mitarbeiter trafen letzte Sicherheitsvorkehrungen. Auch die Themenparks Disney World, Seaworld und Universal Studios in Orlando machten zu.