24. September 2017 | 09:43 Uhr

Staudamm Puerto Rico © Reuters

Enorme Schäden

Hurrikan "Maria": Sorge um Staudamm in Puerto Rico

Erste militärische Hilfsflüge mit Zelten, Nahrung und Wasser erreichten Insel.

Auf der Karibikinsel Puerto Rico sind durch den Hurrikan "Maria" mindestens zehn Menschen getötet und Schäden in Milliardenhöhe verursacht worden. Wie Gouverneur Ricardo Rossello Nevares mitteilte, sind höhere Summen als durch Hurrikan Georges im Jahr 1998 zu erwarten.

"Georges verursachte Kosten von sieben bis zehn Milliarden Dollar (5,85 bis 8,36 Mrd. Euro), jetzt ist mit weit höheren Zahlen zu rechnen", sagte Nevares. Laut der Zeitung "El Nuevo Dia" gibt es offiziell bisher zehn Todesopfer, nach noch unbestätigten Berichten liege die Zahl der Toten aber bei bis zu 16.

Staudamm weist Schäden auf

Der gefährdete große Guajataca-Staudamm in Quebradillas konnte bisher den durch die Überflutungen verursachten Wassermassen standhalten, weist aber Schäden auf. Mehrere Gemeinden wurden evakuiert. Der Staudamm im Westen wird als Wasserkraftwerk zur Stromgewinnung genutzt. 11.000 Menschen befinden sich derzeit in Notunterkünften.

In ganz Puerto Rico ist der Strom ausgefallen, das Benzin ist knapp, und die noch funktionierenden Tankstellen dürfen Benzin meist nur an offizielle Wagen für Rettungseinsätze abgeben. Mehrere Krankenhäuser können mangels Stroms kaum noch arbeiten, auch Essen und Trinkwasser werden in dem US-Außengebiet, das östlich der Dominikanischen Republik liegt, knapp. "Die Zerstörungen sind enorm, es gibt Hunderttausende Personen, zu denen wir noch nicht gelangen konnten", sagte die Bürgermeisterin von San Juan, Carmen Yulin Cruz, dem US-Sender CNN.

Fast alle 3,4 Millionen Einwohner der Insel seien weiter ohne Strom. Zudem seien zahlreiche Regionen von der Kommunikation abgeschnitten. Nur rund 25 Prozent hätten derzeit Zugang zu Trinkwasser, hieß es. Es kam zu Plünderungen. Der Gouverneur hat eine Ausgangssperre von sechs Uhr Abend bis sechs Uhr früh verhängt.

Katastrophenzustand ausgerufen

US-Präsident Donald Trump hatte den Katastrophenzustand für Puerto Rico ausgerufen. Damit bekommt das US-Außengebiet finanzielle Hilfen zum Beispiel für Notunterkünfte und Reparaturen. Das US-Militär unterstützt mit sechs Hubschraubern und vier Transportflugzeugen Hilfsmaßnahmen. Puerto Rico ist ein assoziierter Freistaat der USA, weshalb die Bürger sich nicht an Wahlen beteiligen können. Die von der Pleite bedrohte Insel will aber der 51. US-Staat werden. Dieser Wunsch müsste vom US-Kongress gebilligt werden.

Der internationale Flughafen Luis Munoz Marin nahm schrittweise den Betrieb wieder auf. Zwar sind Linienflüge aus den USA zum Teil bis Dienstag ausgesetzt, aber erste militärische Hilfsflüge mit Zelten, Nahrung und Wasser erreichten die Insel. Zudem wurden aus New York Ingenieure eingeflogen, um bei der Wiederherstellung der Stromversorgung zu helfen. Die Insel ist etwa so groß wie Zypern.

Insgesamt wurden durch "Maria" in Puerto Rico, Dominica und Guadalupe bisher mehr als 30 Menschen getötet. Ausläufer des Hurrikans könnten auch die US-Küste treffen, wie das US-Hurrikanzentrum mitteilte. Es wird aber damit gerechnet, dass sich "Maria" weiter abschwächt.