23. Juni 2015 | 10:43 Uhr

sentinel13.jpg © ESA

Copernicus

EU schickte Klima-Satellit ins All

Copernicus soll umfassende Daten zu Klima oder Wachstum liefern.

Mit einem neuen Satelliten der Sentinel-Serie will sich Europa einen Vorsprung bei der Klima-Kompetenz sichern. Eine Vega-Rakete der europäischen Arianespace brachte am Dienstag einen weiteren Satelliten für das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus ins All. Von dort lassen sich nach Angaben der Experten mehr als die Hälfte der klimarelevanten Parameter beobachten.

Bis 2021 wollen Europäische Kommission und europäische Weltraumorganisation Esa zehn Sentinel-Satelliten (Englisch für Wächter) um die Erde kreisen lassen. Sie sollen umfassendes Material über Entwicklung und Nutzung des Planeten sammeln.

Schnellere Hilfe bei Katastrophen soll möglich sein
Von den weitgehend frei zugänglichen Daten erhoffen sich die Auftraggeber nach Angaben vom Dienstag in Kourou Möglichkeiten für schnelle Hilfe bei Katastrophen oder gezielte Reaktionen auf Ernteprobleme. Die Entwicklung des Klimas soll analysiert und das Wachstum von Städten erfasst werden.

Auf Grundlage der Informationen können Politiker etwa über Strukturmaßnahmen entscheiden. Die Daten stehen auch Unternehmen, Landwirtschaft oder Wissenschaft zur Verfügung. Kritisiert wird Copernicus wegen Möglichkeiten zur Grenzsicherung. So können etwa auch Flüchtlingsströme erfassen werden.

Die Vega-Rakete mit der Flugnummer VV05 startete am Dienstag um 3.52 Uhr mitteleuropäischer Zeit vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana. Nach knapp 55 Minuten erreichte der Satellit Sentinel-2A seine Position im All. Der von Airbus Defence and Space in Friedrichshafen am Bodensee gebaute, 1140 Kilo schwere Flugkörper kreist nach den Angaben in einer Höhe von 786 Kilometern um die Erde.

Daten werden mit anderen Messungen kombiniert
Bereits 2014 wurde mit Sentinel-1A ein Satellit für Copernicus im All platziert. Das mit rund sechs Milliarden Euro konzipierte Copernicus-Programm nutzt neben den zehn vorgesehenen eigenen Satelliten auch Daten anderer Raumfahrtprojekte und kombiniert die Informationen mit Messungen von Ballons, Flugzeugen, Wetterstationen, Flusspegeln oder Messbojen.

Die Vega ist der kleinste Lastenträger von Arianespace, ein Start kostet rund 40 Millionen Euro. Das Unternehmen schickt auch Ariane-5- und Sojus-Raketen ins All. Die 30 Meter hohe Vega ist aus Sicht von Arianespace-Chef Stephane Israel eine "extrem erfolgreiche Rakete" mit nun fünf gelungenen Starts in Kourou.