14. August 2021 | 17:59 Uhr

Brände

Regionen im Ausnahmezustand

Brände wüten weiter: 400 Einsätze in Italien

Brände, Überschwemmungen und Hitze machen vielen Menschen im Mittelmeerraum zu schaffen. 

 In Italien lodern weiter Feuer, aber ebenso auch weiterhin in Russland. Dort bekommen die Helfer die verheerenden Waldbrände trotz Tausender zusätzlicher Einsatzkräfte nicht unter Kontrolle. In der Türkei haben nach den Feuern indes Überschwemmungen verheerende Folgen, 40 Menschen kamen in Zusammenhang mit diesen bereits ums Leben. 2.200 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.

Eine Vielzahl von Wald- und Buschbränden hält die Brandbekämpfer in Italien weiter in Atem. Die Feuerwehr meldete am Samstagvormittag 400 Einsätze in den vergangenen zwölf Stunden. In der Region Kalabrien an der Fußspitze des italienischen Stiefels seien fünf Löschflugzeuge im Raum Cosenza und Reggio Calabria in der Luft. Das Feuer in Tivoli östlich von Rom sei in der Nacht gelöscht worden. Der Ort ist für seine Unesco-Welterbe-Stätten Villa d'Este und Villa Adriana (Hadriansvilla) bekannt.

Auf Sizilien warnte der Zivilschutz für Samstag vor Waldbrandgefahr in den Provinzen Catania, Caltanissetta und Enna sowie vor extremer Hitze im Raum Palermo. Auf Sardinien warnten die Behörden vor extremer Brandgefahr für den zentralen Westen der Mittelmeerinsel. In Kalabrien brennen viele Feuer in der Gegend um den Nationalpark Aspromonte. Dort gab es bisher vier Tote im Zusammenhang mit den Waldbränden.

Es brannte auch in der nördlich an Kalabrien angrenzenden Region Kampanien, in der Neapel und der Vesuv liegen. Extreme Hitze und anhaltende Trockenheit begünstigen seit Ende Juli in weiten Teilen des Südens die Flammen. Hinter vielen Feuern vermuten die Behörden Brandstiftung. Das italienische Gesundheitsministerium warnte für Samstag und Sonntag vor extremer Hitze der höchsten Alarmstufe drei unter anderem für Bari, Bologna, Bozen, Neapel und Rom.

Auch in Spanien brachte die bisher schlimmste Hitzewelle des Sommers Millionen Menschen ins Schwitzen. Einen Rekord könnte es in Córdoba in Andalusien geben, falls die Temperatur den bisherigen Höchstwert von 46,9 Grad übersteigen sollte.

In Griechenland waren von Freitag- bis Samstagmorgen laut Angaben der Feuerwehr erneut 51 Waldbrände ausgebrochen. Der griechische Zivilschutz gibt die Brandgefahr in weiten Teilen des Landes als "hoch" bis "sehr hoch" an. Auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa ist am Samstagmittag ein Buschbrand ausgebrochen, der bis zum Nachmittag nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte. Diesmal brennt es im Südteil der Insel nahe des Ortes Mesoxoria und auch in der Nähe von Wäldern, wie die Feuerwehr mitteilte. Die Bewohner des Ortes wurden dazu aufgerufen, den Ort zu verlassen. Vier Löschflugzeuge und zwei Löschhubschrauber sowie Feuerwehrleute mit 15 Löschzügen seien im Einsatz, hieß es bei der Feuerwehr.

In der Schwarzmeerregion der Türkei kamen unterdessen in den vergangenen Tagen nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde 40 Menschen in Zusammenhang mit Überschwemmungen ums Leben. 2.200 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.

Brände und Überschwemmungen machen auch Russland zu schaffen. Die Feuer könnten nach Einschätzung von Umweltschützern ein historisches Ausmaß annehmen. "Die Lage ist diesmal viel schlimmer als 2020 und im Jahr davor", sagte Grigori Kuksin von der Organisation Greenpeace in Moskau. Am Samstag meldete die Forstschutzbehörde landesweit 252 Brände auf einer Gesamtfläche von 4,2 Millionen Hektar. Das ist erneut mehr als am Vortag und entspricht etwa der Fläche der Schweiz.

Während die betroffenen Regionen auf Niederschläge hoffen, haben andere Gebiete Russlands zu viel davon. Betroffen ist vor allem die russische Schwarzmeer-Küste und abermals die Halbinsel Krim. In der Region Krasnodar im Süden wurden den Behörden zufolge mehr als 1.300 Häuser überflutet.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat das Ausmaß der Naturkatastrophen in seinem Land als beispiellos bezeichnet: "Dies zeigt einmal mehr, wie wichtig es für uns ist, sich intensiv und systematisch mit Klima- und Umweltfragen auseinanderzusetzen", sagte er. Putin hatte zuletzt etwa eine deutliche Reduzierung von Treibhausgasen angekündigt. Russland hat besonders mit den Folgen des auftauenden Permafrostbodens zu kämpfen.
 

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