03. November 2018 | 17:10 Uhr

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Schwere Unwetter

"Apokalyptische Situation" in Norditalien

100.000 Hektar Wald zerstört, acht Gemeinden nicht erreichbar - Schäden von einer Milliarde Euro.

Die schweren Unwetter dieser Woche in Norditalien haben einen Großteil der Dolomiten-Provinz Belluno verwüstet. Zivilschutzchef Angelo Borrelli sprach am Samstag von einer "apokalyptischen Situation". In mehreren Orten gibt es seit Tagen kein Strom, teils auch kein Trinkwasser. Nach einem Erdrutsch am Freitag sind einige Dörfer nicht erreichbar.

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"Ganz Italien hat unter den Unwettern gelitten, doch im Raum von Belluno ist die Lage besonders schlimm", sagte Borrelli bei einem Treffen mit dem Präsidenten der Region Venetien, Luca Zaia. Acht kleine Berggemeinden seien noch isoliert. "100.000 Hektar Wald sind durch Erdrutsche zerstört worden. Straßen müssen neu gebaut werden. Wir müssen sofort eingreifen, weil die Gefahr der Entvölkerung dieser Berggemeinden konkret ist", sagte Zaia. 3.000 ehrenamtliche Helfer seien im Einsatz, um die Straßen nach Erdrutschen und Überschwemmungen zu säubern.

Schwere Schäden in Udinese

Schwere Schäden wurden auch in der Provinz Udine gemeldet. Der Wald im Saisera-Tal in der Gemeinde Tarvis wurde zum Großteil zerstört. Der Sturm riss Schneisen in die Forste. Tausende Bäume seien entwurzelt, berichteten die Förster.

Venetien-Präsident Zaia telefonierte mit Premier Giuseppe Conte, der im Laufe der kommenden Woche erste Mittel für die betroffenen Gebiete zur Verfügung stellen will. Die Schäden in Venetien betragen eine Milliarde Euro, erklärte Zaia. In Venedig gab es erneut Hochwasser, teilweise lag der Wasserstand bei mehr als 108 Zentimetern, damit aber deutlich unter dem Niveau von Montag. Von den jüngsten Überschwemmungen der vergangenen Tage war auch der Markusdom betroffen.

EU-Parlamentspräsident in Italien

EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani besuchte am Samstag Terracina. Der Badeort südlich von Rom war am Montag von Windböen heimgesucht worden - zwei Personen kamen ums Leben und mehrere weitere wurden verletzt. Die Schäden an Gebäuden, in der Landwirtschaft und an den Stränden sind riesig.

Wegen der Schlechtwetterfront gab es am Samstag auch in Sizilien Probleme. Nach heftigen Niederschlägen war die Bahnlinie zwischen Palermo und Agrigent am Samstag unterbrochen. In der Gemeinde Sciacca im Süden der Insel stürzten Brücken ein. Teile der Kleinstadt waren isoliert. Stürme tobten auch auf Sardinien.