23. November 2015 | 14:03 Uhr

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Klima

600.000 Tote durch Wetter-Katastrophen seit 1995

UN-Behörde fordert ein neues Abkommen beim Klimagipfel in Paris.

Alarmierender Klimabericht der Vereinten Nationen: Durch Wetterkatastrophen sind in den vergangenen 20 Jahren mehr als 600.000 Menschen ums Leben gekommen. Seit 1995 wurden zudem mehr als vier Milliarden weitere Menschen verletzt, verloren ihr Dach über dem Kopf oder wurden von Nothilfe abhängig, wie die UN-Behörde für die Reduzierung von Katastrophenrisiken (UNISDR) am Montag mitteilte.

Die UNISDR veröffentlichte ihre Studie eine Woche vor Beginn der internationalen Klimaberatungen in Paris. "Dieser Bericht unterstreicht, warum beim Klimagipfel in Paris ein neues Abkommen geschlossen werden muss", erklärte UNISDR-Chefin Margareta Wahlström.

Am 30. November beginnt in der französischen Hauptstadt der zweiwöchige UN-Klimagipfel. Bei der Konferenz soll erstmals ein globales Klimaschutzabkommen unterzeichnet werden. Erklärtes Ziel der Staatengemeinschaft ist es, die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Das Abkommen soll ab 2020 das Kyoto-Protokoll ablösen.

335 Wetter-Katastrophen pro Jahr
In dem UN-Bericht werden für den Zeitraum 2005 bis 2014 im Schnitt jährlich 335 Wetterkatastrophen aufgelistet. Dies entspreche einem Anstieg um 14 Prozent im Vergleich zu den Jahren 1995 bis 2004 und nahezu einer Verdopplung gegenüber den zehn vorausgegangenen Jahren.

Überflutungen und Stürme
Insbesondere die steigende Zahl an Überflutungen und Stürmen sei alarmierend, heißt es in dem Bericht. Auch die vielen "Dürren, Hitzewellen und Kälteperioden" seien besorgniserregend. In den vergangenen 20 Jahren handelte es sich den UN-Experten zufolge bei fast jeder zweiten Wetteraktstrophe (47 Prozent) um Überschwemmungen, die vor allem in asiatischen Ländern große Schäden anrichteten. Mehr als 2,3 Milliarden Menschen waren demnach davon betroffen, 157.000 kamen ums Leben. Noch tödlicher verliefen die Sturmkatastrophen, denen 242.000 Menschen - die allermeisten von ihnen aus ärmeren Ländern - zum Opfer fielen.

Gemessen an der Zahl der Geschädigten zählten vor allem Chinesen und Inder zu den Leidtragenden der Wetterkatastrophen. Zwei Drittel der 4,1 Milliarden Betroffenen lebten in einem der beiden Länder. Dahinter folgen Bangladesch und die Philippinen mit jeweils etwa 130 Millionen Verletzten oder Obdachlosen. Den finanziellen Schaden etwa durch zerstörte Häuser, Schulen und Krankenhäuser beziffert die UNISDR weltweit auf insgesamt 1,8 Billionen Euro.