25. Mai 2016 | 12:43 Uhr

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68,53 Millionen Nächtigungen

Tourismus: Wintersaison brach alle Rekorde

Trotz Schneemangels kletterte die Nächtigungszahl um 4 Prozent.

Ungeachtet des teils zu warmen Wetters und fallweisen Schneemangels hat das Wintertourismus-Halbjahr 2015/16 (November bis April) in Österreich alle Rekorde gebrochen. Die Zahl der Nächtigungen kletterte um 4 Prozent auf 68,53 Millionen. Damit wurde der bisherige Höchststand von 65,85 Mio. im Winter 2014/15 überboten. Bei ausländischen Touristen war der Anstieg noch stärker als bei inländischen.

Tirol voran
Urlaubs-Hotspot vor allem bei ausländischen Gästen war wie üblich Tirol, auf das mit 26,75 Millionen Nächtigungen allein über ein Drittel der Gesamtzahl entfiel. Salzburg verzeichnete 15,12 Mio. Übernachtungen, Wien - an dritter Stelle - 6,27 Millionen. Zudem verzeichnete die Bundeshauptstadt - ebenso wie Salzburg - mit 5,1 Prozent auch den stärksten Nächtigungszuwachs, gefolgt vom Burgenland mit 5,0 Prozent. Die Schlusslichter beim Übernachtungsplus waren Niederösterreich und Oberösterreich mit 1,9 bzw. 2,5 Prozent, geht aus den vorläufigen Daten der Statistik Austria hervor. Wie bei den Nächtigungen bilanzierten auch bei der Zahl der Gästeankünfte alle neun Bundesländer positiv.

Mehr als 18 Millionen Urlauber
Die Zahl der Urlauber in der abgelaufenen Wintersaison legte in Österreich insgesamt um 4,9 Prozent auf 18,36 Millionen zu. Ein Viertel aller Ankünfte (5,80 Mio.) entfiel auf Tirol, fast ein Fünftel (3,58 Mio.) auf Salzburg, gefolgt von 2,36 Mio. in Wien. Das stärkste Plus bei den Gästeankünften verzeichnete das Burgenland mit 8,0 Prozent, gefolgt von der Steiermark mit 6,2 und Salzburg mit 5,5 Prozent. Am schwächsten legten die Ankünfte in Niederösterreich mit 3,1 und in Kärnten mit 3,7 Prozent zu.

Jeder zweite Gast aus Deutschland
Von den Urlaubern im Winterhalbjahr waren 12,90 Millionen (+5,2 Prozent) ausländische und 5,47 Mio. (+4,3 Prozent) inländische Gäste. Jeder zweite Auslandsgast - insgesamt 6,01 Millionen - kam aus Deutschland (+4,5 Prozent), gefolgt von 1,06 Mio. aus den Niederlanden (+8,7 Prozent). Aus der Schweiz und Liechtenstein besuchten Österreich rund 628.400 Urlaubsgäste (+5,3 Prozent), aus dem Vereinigten Königreich 500.600 (+9,4 Prozent) und aus Italien 492.500 (+5,8 Prozent).

Auch bei den Nächtigungen von Ausländern entfiel - mit 26,23 von 52,85 Mio. - jede zweite auf Gäste aus Deutschland (+3,6 Prozent). Urlauber aus den Niederlanden nächtigten im Winterhalbjahr 5,89 Mio. Mal bei uns (+6,4 Prozent), aus dem Vereinigten Königreich 2,36 Mio. Mal (+6,9 Prozent) aus Schweiz/Liechtenstein 2,35 Mio. Mal (+6,0 Prozent) und aus Belgien 1,62 Mio. Mal (+8,6 Prozent).

Inländer bevorzugen Salzburg
Die Inländer-Nächtigungen wuchsen im Winterhalbjahr um 3,1 Prozent auf 15,68 Mio., davon urlaubten 3,18 Mio. in Salzburg (+2,6 Prozent) und 3,10 Mio. in der Steiermark (+2,7 Prozent). Auch Niederösterreich lag mit 1,91 Mio. Nächtigungen (+1,1 Prozent) bei den inländischen Gästen noch vor dem von Ausländern bevorzugten Tirol (1,79 Millionen, +2,0 Prozent). Die Bundeshauptstadt Wien kam auf 1,32 Mio. Übernachtungen von Inländern (+7,0 Prozent).

Die Zahl der Ankünfte heimischer Gäste war im Winterhalbjahr mit 5,47 Mio. Euro um 4,3 Prozent höher. Absolut die meisten Urlauber verzeichnete dabei die Steiermark mit 1,06 Mio. (+5,5 Prozent), gefolgt von rund 971.000 in Salzburg (+2,8 Prozent) und 739.700 in Wien (+6,2 Prozent). Prozentuell das stärkste Plus bei Ankünften inländischer Urlaubsgäste gab es mit 8,5 Prozent (auf 305.000) im Burgenland, vor Wien, das schwächste in Vorarlberg (+1,6) und NÖ (+2,5 Prozent).

Mitterlehner: Österreich Wintersportdestination Nummer eins
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) sieht in den Gäste- und Nächtigungsrekorden "ein positives Signal für das Tourismusland Österreich", das trotz gesamtwirtschaftlich schwierigen Umfelds die "Stärke und Wettbewerbsfähigkeit" der heimischen Tourismusbetriebe zeige. Zum Ergebnis beitragen hätten die günstige Feiertagskonstellation rund um Weihnachten, der zusätzliche Schalttag und frühe Ostern. Der wichtigste Grund sei aber die herausragende Kompetenz im Wintertourismus. Österreich bleibe Wintersportdestination Nummer eins in Europa, so Mitterlehner in einer Aussendung.

Hoteliers beklagen "Schieflage"
Dagegen monierte Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) am Mittwoch, dass "die Nächtigungsrekorde nicht die wirtschaftliche Situation in den Betrieben" wiedergeben würden. Da gebe es "eine gewaltige Schieflage", so Generalsekretär Markus Gratzer. Trotz steigender Nächtigungen und Ankünfte sinke nämlich die Wertschöpfung in der Hotellerie - durch hohe Lohnnebenkosten, steigende Steuern und Abgaben sowie Überregulierung. Das Zeige ein Blick in die Bilanzen. "Hier brauchen wir dringend eine Kehrtwende", so Gratzer in einer Aussendung: "Notwendig ist ein New Deal für den Tourismus-und Dienstleistungsstandort Österreich", auch mit einer Flexibilisierung der Arbeitszeiten.

Im 20-Jahres-Abstand stieg die Zahl der Winternächtigungen um 35,7 Prozent oder um 18,03 Millionen, zeige ein Vergleich der Statistik Austria. Demnach wuchs die Zahl der Inländer-Gästenächtigungen um 33,7 Prozent oder um 4,0 Mio., jene der Nächtigungen ausländischer Gäste um 36,3 Prozent oder um 14,07 Millionen. Während die Nächtigungen deutscher Gäste seit der Wintersaison 1995/96 lediglich um 1,6 Prozent (oder 0,42 Mio.) auf 26,23 Mio. zulegten, nahmen die Nächtigungen holländischer Gäste von 4,19 Mio. auf 5,89 Mio. zu, also um 40,6 Prozent. Nächtigungen von Gästen aus dem Vereinigten Königreich wuchsen von 1,12 auf 2,36 Mio., von Besuchern aus Schweiz/Liechtenstein von 1,19 auf 2,36 Millionen.