03. März 2020 | 12:30 Uhr

Wieder viel zu hohe Temperaturen

Stürmischer Februar war der zweitwärmste der Messgeschichte

Lange Serie von Tiefdruckgebieten brachte Temperaturen von vier Grad über dem Mittel - ZAMG-Bilanz zeigt Nord-Südgefälle bei den Niederschlägen.

Wien. Mit Temperaturen von 4,1 Grad Celsius über dem Mittel ist der heurige Februar laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) der zweitwärmste der Messgeschichte. "Eine lange Serie von Tiefdruckgebieten, die vom Atlantik nach Europa zogen und mit dieser Westströmung ständig milde Luft nach Österreich brachten", erläuterte ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik am Montag die Ursachen.
 
"Diese Tiefdruckgebiete sorgten auch für einen ungewöhnlich stürmischen Februar. Zum Beispiel gab es in Wien auf Hohen Warte fünf Tage mit Windspitzen über 80 km/h. Das kommt statistisch gesehen nur etwa alle 20 Jahre vor. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Februar bringt in Wien ein bis zwei stürmische Tage, der Rekord liegt bei sieben Tagen mit Windspitzen von mindestens 80 km/h. Ähnliches gilt für die Berge: Am Feuerkogel in Oberösterreich wurden in diesem Februar 17 Tage mit Windspitzen von mindestens 100 km/h gemessen, im Mittel der letzten Jahrzehnte gibt es hier fünf bis sechs so stürmische Tage im Februar."
 
In der 253-jährigen Messgeschichte der ZAMG ist der vergangene Monat somit gleichauf mit dem Februar 2002, an der Spitze liegt weiterhin der Februar 1966 mit 4,5 Grad über dem Mittel. In den Gipfelregionen Österreichs war der vergangene Monat indes um 3,1 Grad wärmer als das vieljährige Mittel und erreichte damit den elften Rang. An einigen Wetterstationen der ZAMG war es sogar der wärmste Februar der Messgeschichte. Neue Rekorde des Monatsmittels nach der Auswertung der Tag- und Nachttemperatur des gesamten Monats wurden etwa an der Messstation Wien-Hohe Warte (bisheriger Februarrekord gleichauf 1966 und 2016), Bregenz (bisher Februar 1990), Feldkirch (bisher 1966), Kremsmünster (bisher 2002) und Lienz (bisher 1974) registriert.
 
Die zahlreichen von Westen und Nordwesten heranziehenden Wettersysteme sorgten für eine sehr unterschiedliche Niederschlagsbilanz an der Nord- und an der Südseite der Alpen. Im Süden blieb es um 25 bis 70 Prozent zu trocken. Nördlich des Alpenhauptkamms wurde hingegen in vielen Regionen um 25 bis 175 Prozent mehr Niederschlag gemessen als in einem durchschnittlichen Februar. Ähnlich markante Unterschiede zeigten sich auch bei der Neuschneesumme. So kamen auf der Kanzelhöhe in Kärnten in 1.520 Meter Seehöhe nur 20 Zentimeter Neuschnee zusammen, im Mittel sind es hier 48 Zentimeter. Rauris in Salzburg, auf 934 Meter Seehöhe, verzeichnete dagegen 69 Zentimeter Neuschnee, im Mittel sind es hier 40 Zentimeter.
 
Im Flachland gab es wegen der milden Witterung in vielen Regionen überhaupt keinen Neuschnee. So lag die Neuschneesumme auf der Hohen Warte in Wien bei null Zentimeter, im vieljährigen Mittel sind es hier 17 Zentimeter.
 
Die höchsten Anomalien zum klimatologischen Mittel gab es in Oberösterreich, Niederösterreich, Wien und dem Burgenland sowie im Rheintal. Hier war der Februar 2020 um 4,5 bis 5,5 Grad wärmer als das vieljährige Mittel. Am eindrucksvollsten war laut ZAMG jedoch der Temperaturrekord am Sonnblick auf 3.109 Metern Seehöhe mit einem absoluten Februarmaximum von 3,9 Grad am 17. Februar.