08. März 2020 | 11:29 Uhr

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Wetter-Wahnsinn

Marillenblüte in Österreich schon Anfang März

Bereits jetzt gibt es in Österreich blühende Marillenbäume.

Der Winter 2019/20 war extrem mild und damit der zweitwärmste der 253-jährigen Messgeschichte. Er lag im Tiefland Österreichs um 2,7 Grad über dem vieljährigen Mittel. Der milde Winter hat dabei auch Auswirkungen auf die Vegetation.
Wie die ZAMG am Samstag berichtet, gibt es bereits jetzt, und damit mehr als ein Monat früher als normalerweise, die erste Marillenblüte in Österreich. Dabei handelt es sich vorerst nur um Einzelmeldungen  von begünstigten Standorten. Durch diese vorzeitige  Blütenbildung ist die Gefahr durch Spätfröste, die in Österreich auch im April und sogar Anfang Mai noch vorkommen können, enorm. 
 
Erste Meldungen von blühenden Marillenbäumen sind bei uns eingegangen, und das Anfang März! Das sehr milde Ende des heurigen Winters hat sich also nicht nur in unseren Temperaturstatistiken niedergeschlagen. Auch die Vegetation reagiert schon darauf. Auf unserem Phänologieportal ist der deutlich zu frühe Blühbeginn der Marille erkennbar mit dunkelrot gekennzeichnet - bis jetzt handelt es sich aber nur um Einzelmeldungen von begünstigten Standorten. Durch vorzeitige Blütenbildung ist die Gefahr durch Spätfröste enorm und bis weit in den April hinein, eventuell auch bis Anfang Mai durchaus gegeben.
 
 
 

Zweitwärmster Winter der Messgeschichte

In diesem Winter dominierten wechselhafte Westwetterlagen, die vom Atlantik milde Luft nach Österreich brachten und Hochdrucklagen, mit sonnigem, mildem Wetter im Bergland und teils zähem Nebel im Flachland. Kalte Wetterlagen mit Nord- oder Ostströmung gab es dagegen nur selten.
 
Die Daten bestätigen den Trend zu immer milderen Wintern. Deutlich zu kalte Winter seien in den vergangenen 50 Jahren die Ausnahme gewesen, die meisten erwiesen sich als überdurchschnittlich warm: "Die vier wärmsten Winter der 253-jährigen Messgeschichte waren in den 2000er-Jahren. Einer der wenigen deutlich zu kalten Winter der letzten Jahre war 2005/06 mit 2,1 Grad unter dem Mittel der Klimavergleichsperiode 1981 bis 2010", berichtete Orlik.
 

Wenig Schnee und Eis

Auf den Bergen war 2019/20 der viertwärmste Winter der Messgeschichte. Im Februar gab es sogar vereinzelt Rekorde. So hatte es am 17. Februar am Sonnblick, in 3.106 Meter Seehöhe, plus 3,9 Grad. Das war die höchste Temperatur in einem Februar seit Beginn der Messungen am Sonnblick im Jahr 1886. Zum Vergleich: An einem durchschnittlichen Tag im Februar beträgt das Tagesmaximum der Lufttemperatur am Sonnblick minus neun Grad.
 
Der Winter 2019/20 brachte im Großteil Österreichs um mehr als 75 Prozent weniger Eistage (Temperatur ganztägig unter null) als ein durchschnittlicher Winter. An den ZAMG-Wetterstationen Innsbruck Universität und Salzburg Freisaal gab es sogar im gesamten Winter keinen einzigen Eistag. Das kam an diesen Messstationen erst ein einizges Mal vor, im Winter 2013/14. Linz erreicht diesen Winter mit nur zwei Eistagen einen neuen Negativrekord. In einem durchschnittlichen Winter gibt es hier 20 Eistage.
 
Extrem war die Schneesituation in tiefen Lagen. "In fünf Landeshauptstädten gab es noch nie so wenige Tage mit einer geschlossenen Schneedecke wie in diesem Winter. Das waren Bregenz, Linz, St. Pölten, Graz Universität und Wien Hohe Warte", sagte Orlik.