30. Oktober 2018 | 20:56 Uhr

Kurz Hochwasser Klagenfurt © Arno Melicharek

Hochwasser-Katastrophe

Kurz jettete zu Flut-Opfern nach Kärnten

Am Weg zum Landesparteitag traf sich der Kanzler mit der Landespolizeidirektorin und dem Landesfeuerwehrkommandanten in Klagenfurt.

Das Unwetter, das in der Nacht auf Dienstag vor allem über Südösterreich gezogen ist, hat eine Spur der Verwüstung gezogen. Am frühen Nachmittag waren Ortschaften in Kärnten immer noch abgeschnitten. In Salzburg zerstörte der Föhnsturm Teile der Festung Hohensalzburg. In Tirol beruhigte sich die Lage langsam.

Die Bundesregierung kündigte nach den Unwetter- und Hochwasserschäden in Teilen Österreichs schnelle und unbürokratische Hilfe an. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) machte sich noch am Dienstag selbst ein Bild von der Lage in den betroffenen Gebieten. Kurz begab sich in das vom Hochwasser betroffene Kärnten und traf dort den Landesfeuerwehrkommandanten und die Landespolizeidirektorin in Klagenfurt. Anschließend ging es weiter zum VP-Landesparteitag.

Kurz Hochwasser Klagenfurt © Arno Melicharek

Weiter Orte abgeschnitten

Wie ein Rundruf der APA in den betroffenen Gebieten in Kärnten ergab, waren die Straßen ins Lesachtal (Bezirk Hermagor) und ins Obere Mölltal (Bezirk Spittal an der Drau) wegen Murenabgängen am Nachmittag nach wie vor unpassierbar. In Lavamünd gaben sich die Verantwortlichen "vorsichtig optimistisch".

Neben dem Lesachtal hatte es im Bezirk Hermagor auch die Ortschaft Rattendorf schwer getroffen, sagte Bezirkshauptmann Heinz Pansi: "Vier Kilometer oberhalb der Ortschaft ist ein Damm gebrochen, das Wasser ist in die Siedlung gelangt. Jetzt müssen wir schauen, dass wir das weitere Wasser zurückbehalten, aber auch, dass die anderen Dämme dichtbleiben." Der Wasserstand der Gail halte sich seit etwa zwölf Stunden konstant, was auch Gefahren berge, so Pansi: "Dadurch, dass das Wasser so hoch steht, weicht der Uferbereich auf." Weiterhin gesperrt bleibt die Straße über den Plöckenpass, auch die Gailtal Straße (B111) war am Nachmittag noch an mehreren Stellen blockiert.

Lesachtal Unwetter Hochwasser © Feuerwehr Lesachtal
 

Vor allem Föhn bereitete im Mölltal Probleme

Laut dem Spittaler Bezirkshauptmann Klaus Brandner wusste man am Dienstag noch nicht, wie lange die Ortschaften im Mölltal noch abgeschnitten bleiben würden: "Derzeit sind Sachverständige mit dem Hubschrauber unterwegs. Sie schauen, wo es für die Aufräumarbeiten noch zu gefährlich ist, weil zum Beispiel eine Mure nachkommen könnte. Die Frage ist vor allem aber: Wann hört es zu regnen auf?" Neben dem Regen hatte man im Mölltal aber vor allem mit dem Föhnsturm zu kämpfen: "Teilweise wurde der Wald hektarweise niedergeworfen", so Brandner.

Im Drautal hatte die Bahn nach wie vor den Betrieb eingestellt, Gleisanlagen wurden überflutet. Auch Schienenersatzverkehr konnte es am Dienstagnachmittag noch keinen geben. Für die hochgefährdete Gemeinde Lavamünd (Bezirk Wolfsberg), wo die Drau am tiefsten Punkt Kärntens das Bundesland verlässt, konnten die Verantwortlichen noch keine Entwarnung geben: "Wir müssen weiterhin die Regenmengen, die wir jetzt noch aus dem Gailtal erwarten, abführen", sagte der zuständige Landesrat Daniel Fellner (SPÖ), der sich aber trotzdem "vorsichtig optimistisch" zeigte.

Auf Hochtouren waren auch die rund 200 Monteure des Kärntner Landesenergieversorgers Kelag im Einsatz. "In Früh waren noch etwa 10.000 Haushalte ohne Strom, diese Zahl lag zu Mittag bei 5.500", sagte Kelag-Sprecher Josef Stocker.

Unwetter Hochwasser Lesachtal © Feuerwehr Lesachtal

Unwetter Hochwasser Lesachtal © Feuerwehr Lesachtal
 

Osttirol und Kärnten durften langsam Aufatmen

In Osttirol, aber auch Kärnten, entspannte sich die Lage indes weiter. Die Pegelstände der Bäche und Flüsse sanken deutlich und auch Regen und Wind ließen nach. Die Felbertauernstraße (B108) soll noch am Nachmittag wieder für den Verkehr freigegeben werden und die Defereggenstraße (L25) war wieder bis Ladstatt befahrbar. Laut Angaben des Landes gab es in Osttirol am Nachmittag wegen unterspülter Stromleitungen und Baumstürzen auf Stromleitungen noch in 13 Gemeinden Störungen bei der Stromversorgung. Zwischen Innsbruck und Matrei hatten mehrere umgestürzte Bäume die Oberleitung der Brennerbahnstrecke beschädigt. Diese musste deshalb bis voraussichtlich Dienstagabend gesperrt werden. Der durch das Unwetter entstandene Schaden konnte vorerst noch nicht beziffert werden.

In Südtirol war in der Zwischenzeit der Zivilschutzstatus um eine Stufe von "Rot" auf "Orange" herabgesetzt worden, "weil keine akute Gefahr mehr für die Bevölkerung besteht", teilte das Land mit. Am schlimmsten betroffen war das Gebiet der Drau. Schäden größeren Ausmaßes waren im Einzugsgebiet der Gader und des Grödnerbaches zu verzeichnen, geringe Schäden an Eisack und Rienz und fast keine an der Etsch.
 

Eine Windböe zerstörte Dach der Festung

Eine einzige starke Windböe des Föhnsturmes dürfte für die große Zerstörung auf der Festung Hohensalzburg verantwortlich gewesen sein. "Der finanzielle Schaden beträgt mehrere Hunderttausend Euro", sagte Burgverwalter Bernhard Heil. Insgesamt rechnete die Wiener Städtische Versicherung mit Schäden in einer Höhe von fünf Millionen Euro durch den Sturm.

"Der Süden hat in den vergangenen vier Tagen so viel Niederschlag abbekommen wie Wien in einem ganzen Jahr", sagte ein Meteorologe der ZAMG. An manchen Messstellen wurden Spitzenwerte von bis zu 600 mm gemessen. Und nach einem Zwischenhoch am Mittwoch wird es dort auch am Donnerstag und Freitag neuerlich regnen. "Nicht so stark wie zuletzt, aber angesichts der bereits durchnässten Böden ist jeder Tropfen einer zu viel." Gleichzeitig zu dem starken Regen hat der Südföhn an der Alpennordseite für große Windspitzen, auch im Osten Österreichs, gesorgt. 174,6 km/h wurden am Brunnenkogel in Tirol gemessen. 159,1 waren es am Feuerkogel in Oberösterreich. Sogar am Semmering/Sonnwendstein wurden enorme 155,5 km/h verzeichnet.

 HANDOUT  SALZBURG STURMSCHÄDEN AUF DER FESTUNG HOHENSALZBURG =(4).jpg © APA/LAND SALZBURG/BIRGIT MEIXNER

 HANDOUT  SALZBURG STURMSCHÄDEN AUF DER FESTUNG HOHENSALZBURG =(3).jpg © APA/LAND SALZBURG/BIRGIT MEIXNER
 

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Etwas Schneeregen, im S teils sonnig. 0/5°

Generell verläuft der Tag etwas unbeständig und vor allem an der Alpennordseite schneit es immer wieder. Die Schneefallgrenze bewegt sich zwischen 400 und 600m, in kräftigeren Schauern kann sie vorübergehend aber auch noch weiter absinken. Im Osten schneit es kaum und im Süden bleibt es sogar überwiegend freundlich mit einigen Sonnenstunden. Tagsüber bessert sich das Wetter überall generell etwas, im Süden werden die sonnigen Phasen länger, im Norden klingt der Schneefall vorübergehend ab. Zum Abend hin werden die Wolken von Norden her wieder dichter. Der Wind legt tagsüber zu und weht dann lebhaft bis stürmisch aus West bis Nordwest, im Süden bleibt es eher schwach windig. Nachmittagstemperaturen je nach Wind und Sonne 1 bis 8 Grad.
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