20. Dezember 2015 | 23:08 Uhr
Prognose
Kein Schnee bis Neujahr
Bis 2016 bleibt nennenswerter Neuschnee aus. Schneekanonen retten den Saisonstart.
Der größte Wunsch von Skifahrern, Tourismus und Bergbahn-Betreibern ans Christkind geht heuer nicht auf: Kein Stäubchen Neuschnee ist in Sicht, nicht einmal bis Neujahr.
Der milde Winterstart verblüfft die Experten: „So einen Dezember gibt’s nicht oft. Wir haben eigentlich typisches Herbstwetter“, wundert sich ZAMG-Meteorologe Stefan Kiesenhofer gegenüber ÖSTERREICH. Auf den Bergen gibt es geradezu karibisches Feeling. Kurioses Beispiel: 16,3 Grad hatte es am Sonntag in Brand bei Bludenz (Vorarlberg). Der Ski-Ort liegt auf 1.040 Metern – kein typischer Hitzepol.
Tauwetter auf den Bergen, trübe Nebelsuppe im Tal
Doch derzeit kommt es zur sogenannten Inversion. Das heißt: „In den Tälern bleiben Seen aus kalter Luft, die milde Strömung aus Südwesten fließt in größerer Höhe darüber“, so Kiesenhofer.
Kunst. Das trifft die Skigebiete: Meist gibt es lediglich schmale weiße Pisten-Bänder, die sich durch die braunen Wiesen schlängeln. Nur die österreichweit rund 25.000 Schneekanonen sorgen trotz des Wetter-Desasters für perfekte Pisten (wo ein Betrieb möglich ist).
Seit 2008 wurden 800 Millionen Euro in Schneesicherheit investiert, heuer allein waren es 154 Mio. „65 Prozent aller Pisten können beschneit werden“, erklärt Franz Hörl, Obmann des Bergbahnen-Verbandes. Nur wenn es bis zum Dreikönigstag schneefrei weitergeht, rechnet er mit Einbußen.
Schneearme Skigebiete schummeln bei Angaben
Schneemangel treibt aber einige Skigebiete bereits zur Verzweiflung. Sie schummeln bei der Angabe der Schneehöhe: „Das ist unfair und ein bisschen Betrug am Gast“, klagt Peter Suntinger, Pistenchef in Heiligenblut.
Die Hoffnung auf Neuschnee lebt aber: „Irgendwann kommt der Winter sicher“, glaubt Kiesenhofer. „Nur: Noch ist er nicht in Sicht.“ Immerhin: Es wird zum Jahresende wieder kälter, sodass eine Beschneiung im Gebirge auch tagsüber und in tieferen Lagen möglich wird. (küe)