29. Juli 2019 | 06:33 Uhr
Pegel stiegen rasant an
Hochwasser-Alarm: Wassermassen rissen ganze Straßen mit
© Land Salzburg Rußbach ist derzeit über die Straße nicht erreichbar.
© APA/FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUMMAYR
Bundesregierung: Rasche Hilfe aus Katastrophenfonds
Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein bedankte sich für den Einsatz aller freiwilligen Helfer und Einsatzkräfte: "Der Zusammenhalt in der Zivilgesellschaft ist vorbildlich. Der Einsatz der Hilfskräfte ist bewundernswert und ringt mir höchsten Respekt ab. Ich danke allen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen und Menschen in Not helfen. Als Bundesregierung ist es unser größtes Anliegen, alles Notwendige zu tun, um möglichst rasch und unbürokratisch Hilfe leisten zu können", sagte die Kanzlerin.
Aufräumarbeiten im Gange
Hochwasser-Alarm in der Stadt Salzburg
Bundesregierung: Rasche Hilfe aus Katastrophenfonds
Bundesregierung will alles tun, dass für Betroffene nach den Wetterschäden schnell entsprechende Mittel aus dem Katastrophenfonds zur Verfügung gestellt werden. Der dafür zuständige Finanzminister, Eduard Müller, meinte: "Das Wichtigste ist jetzt, dass die Infrastruktur rasch wiederaufgebaut werden kann und die privaten Haushalte von den Schlammmassen befreit werden können."
Angespannte Lage
Die Pegel sinken zwar langsam, dennoch ist die Situation an der Salzach noch extrem angespannt, wie hier ein Video aus Oberndorf zeigt.
6-Meter! Hochwasser-Alarm in Stadt Salzburg
In der Stadt Salzburg hat die Salzach bereits die Alarmgrenze 1 erreicht, für die Mittagszeit wird ein Wellenscheitel von 6 Metern prognostiziert. Der Hochwasserschutz wird aufgebaut.
Auch Rendi-Wagner für schnelle Hilfe
Auch SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner hat die Bundesregierung gebeten, rasch Mittel aus dem Katastrophenfonds für die von starken Unwettern betroffenen Gemeinden zur Verfügung zu stellen. "Die Menschen brauchen jetzt schnell und unbürokratisch Hilfe", betonte Rendi-Wagner. Sie dankte den Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz.
UNIQA: 2019 rund 43 Millionen Euro
Auch die Allianz Versicherung berichtete von immer häufigeren und intensiveren Unwettern. Aufgrund der geografischen Lage bleibe in Österreich kein Bundesland von Naturkatastrophen und -schäden verschont. Zu den heurigen Unwettern und daraus entstandenen Schäden könne man derzeit jedoch noch keine valide Einschätzung geben, hieß es von der Allianz auf APA-Anfrage.
Bei der UNIQA beliefen sich die Unwetterschäden bis Juni 2019 auf rund 43 Millionen Euro, davon entfielen 27 Millionen auf Schäden in Folge von Schneedruck, betroffen waren hier besonders Salzburg, Kärnten und die Steiermark.
Versicherer: Unwetter immer häufiger und intensiver
Kräftige Unwetter haben heuer in einigen Bundesländern teilweise grobe Schäden angerichtet, meldeten Versicherer am Montag. Während zu Beginn des Jahres hauptsächlich intensive Schneefälle Probleme verursachten, waren es zuletzt vor allem Starkregen, Überschwemmungen, Stürme und Hagel. Intensität und Häufigkeit von Unwettern nähmen zu, hieß es.
"Die Unwetter werden immer häufiger und heftiger - mit der Folge, dass die Schadenssummen kräftig ansteigen. Aktuell liegen die Schäden durch Naturkatastrophen bei mehr als 30 Millionen Euro. Insgesamt wurden österreichweit über 15.000 Schäden gemeldet", so Wiener Städtische-Vorstandsdirektorin Doris Wendler.
In Vorarlberg und Tirol hatte man heuer laut Wiener Städtische besonders mit Überflutungen zu kämpfen, in Kärnten und der Steiermark bereiteten Hagelstürme die größten Schwierigkeiten, Salzburg, Nieder- und Oberösterreich waren vor allem mit Vermurungen und Stürmen konfrontiert. Allein die Schäden durch Schneedruck bezifferte die Wiener Städtische heuer mit 11 Millionen Euro. Insgesamt sei in den vergangen zehn Jahren durch Unwetter ein Schaden von fast 800 Millionen Euro entstanden
Kurz fordert Öffnung des Katastrophenfonds
Nach den Unwettern in Salzburg und der Steiermark hat ÖVP-Parteiobmann Sebastian Kurz am Montag die Regierung ersucht, Mittel aus dem Katastrophenfonds den betroffenen Gemeinden und direkt Geschädigten bereitzustellen. "Nun geht es darum, den Betroffenen rasch unter die Arme zu greifen und sie zu unterstützen." Er dankte zudem den Hunderten Feuerwehrleuten und den vielen freiwilligen Helfern.
Viel Kraft allen Feuerwehrleuten!
Seit Montagmorgen sind 700 Einsatzkräfte bei über 105 erfassten Einsätzen im Einsatz. Die Schwerpunkte der Einsätze liegen in Abtenau, Rußbach und Strobl, informiert der Landesfeuerwehr-Verband auf Facebook.
Rußbach auf der Straße nicht erreichbar
Schwere Schäden auch in Bad Goisern
Spektakuläre Hochwasser-Bilder aus Gosau
Rußbach bis zu einem Meter unter Wasser
In Rußbach am Pass Gschütt im Salzburger Lammertal hat sich die Hochwassersituation am frühen Montagvormittag wieder entspannt. "Der Bach ist wieder in seinem ursprünglichen Lauf", sagte Ortsfeuerwehrkommandant Bernd Schnitzhofer im Telefonat mit der APA. "Wir sind momentan dabei, die Schäden links und rechts des Bachbetts aufzuarbeiten und Keller auszupumpen."
Nach wie vor ist der Ort, einzelne Straßenzüge standen bis zu einem Meter unter Wasser, nicht erreichbar. Wie lange die Pass-Gschütt-Straße (B166) zwischen Gosau und Abtenau noch gesperrt werden muss, sei momentan nicht absehbar. "An der Gemeindegrenze hat der Rußbach eine ganze Brücke mitgerissen, da klafft ein riesiges Loch in der Straße", sagte Schnitzhofer.
Pass Gschütt teilweise gesperrt
Wegen des Starkregens ist die Pass Gschütt Straße teilweise gesperrt. Der intensive Regen dort sorgt seit den Morgenstunden für zahlreiche Einsätze wegen Überflutungen. Die Rettungskette läuft über Gosau, da die stark betroffene Salzburger Nachbargemeinde Rußbach von Salzburg aus derzeit nicht erreichbar ist.
Überflutungen auch in Bad Goisern
Auch der Weißenbach ist über die Ufer getreten und hat in der gleichnamigen Ortschaft mehrere Straßen überschwemmt. Auch zahlreiche Wohnhäuser und Betriebsgelände sind von den Überflutungen betroffen. Die Feuerwehrkräfte brachten Sandsäcke zum weiteren Schutz an, die betroffenen Keller wurden ausgepumpt und die Straßen wieder passierbar gemacht.
© FF Bad Goisern
Alarmstufe 1 in der Stadt Salzburg
Ein Radfahrer auf einer Brücke über der hochwasserführenden Salzach.
© APA/EXPA PICTURES/JFK
Alarmstufe 1 in Salzburg-Stadt, Nonntaler Brücke / Salzach, 564 cm, 08:45:00
Warngrenze in Salzburg-Stadt, M.Kai / Salzach, 08:45:00
Feuerwehreinsätze nach Starkregen im Tiroler Unterland
Niederndorf. Starkregen hat in der Nacht auf Montag im Tiroler Bezirk Kufstein zu mehreren Feuerwehreinsätzen geführt. In der Gemeinde Niederndorf traten Bäche über die Ufer, mehrere Keller und Straßen wurden überflutet. Ein Wohngebiet drohte überschwemmt zu werden.
Gegen 2.00 Uhr habe sich die Situation im Bereich des Wohngebietes dramatisch zugespitzt, sagte Feuerwehrkommandant Martin Kitzbichler dem ORF Tirol. Sirenenalarm wurde ausgegeben.
Mit Sandsäcken und Pumpen konnte das Wohngebiet schließlich geschützt werden. Die Pegel mehrerer Bäche blieben Montagfrüh aber weiter hoch.
80 Feuerwehreinsätze im Bundesland Salzburg
Wie der Landesfeuerwehr-Verband Salzburg soeben mitteilt, sind derzeit 640 Feuerwehrleute bei rund 80 Einsätzen im Bundesland beschäftigt. Die Schwerpunkte liegen ins Rußbach und Strobl.
Hochwasser-Warnungen in Salzburg
Die Übersicht über die Warnungen im Bundesland Salzburg:
Alarmstufe 1: In Mittersill / Salzach, 495 cm, 08:45:00 und in Salzburg-Stadt, Nonntaler Brücke / Salzach, 564 cm, 08:45:00
Warngrenze: In Sulzau / Obersulzbach, 08:45:00 und in Salzburg-Stadt, M.Kai / Salzach, 08:45:00
Video zeigt Hochwasser-Situation in Mittersill
Salzach-Pegel sehr hoch
Die Pegelstände der Salzach sind auch im bayrischen Laufen, an der Grenze zum Bundesland Salzburg, enorm hoch, wie Fotos auf Facebook zeigen:
100 Liter Regen pro Quadratmeter!
In den vergangenen Stunden sind im Nordstau der Alpen 80 bis 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, teilte das Land Salzburg mit. Betroffen waren nach Einsatzzahlen der Feuerwehr vor allem das Lammertal im Tennengau und der Bereich um Strobl im Flachgau. Der sinnflutartige Regen habe an mehreren Stellen zu überfluteten Kellern, Garagen und Gräber sowie kleineren Rutschungen und Felsstürzen geführt. Auch zahlreiche verklauste Bachdurchläufe mussten von Bäumen, Geäst und Schutt befreit werden.
Hochwasser in Mittersill
Hier die Sperren in Mittersill im Überblick:
- Der Verbindungsweg zwischen Rettenbach und Hollersbach
- Der Verbindungsweg vom Kreisverkehr Burk bis Stampferau, inklusive Stampferau-Steg über die Salzach
- Golfplatzstraße
- Teilabschnitte der St. Nikolaus Straße
© FF Mittersill
Straße weggerissen
In Abtenau haben die Wassermassen Teile der Lammertal Straße weggerissen.
Salzach hat extrem hohe Pegelstände
Bild vom Rußbach
Dramatisch ist die Lage derzeit im Bundesland Salzburg. Der Rußbach in der gleichnamigen Gemeinde ist über die Ufer getreten.
© ORF
Hochwasserschutz in der Stadt Salzburg
Der Starkregen am Montagmorgen traf Rußbach am stärksten. Aber auch in anderen Gemeinden des Landes sind die Einsatzkräfte im Dauereinsatz. In der Stadt Salzburg erreichte die Salzach mit 4,91 Metern die Warngrenze bereits um 05:30 am Montagmorgen. Der Hochwasserschutz wird bereits aufgebaut. Experten rechnen damit, dass die Pegel weiter steigen werden, denn viel Wasser kommt aus dem Gebirge.
Willkommen zum Unwetter-LIVETICKER!
Nachdem bereits gestern verheerende Unwetter über das Land zogen, ist die Lage auch heute wieder angespannt. Die Pegelstände sind hoch und ein Ort im Salzburger Tennengau ist von der Außenwelt abgeschnitten. Alle Informationen zur Unwetter-Lage gibt es auch heute wieder im oe24-LIVETICKER.