28. Juli 2015 | 07:36 Uhr
Oberösterreich
Ernte-Bilanz: Hitze setzte Mais zu
Wegen der Hitze sind in Oberösterreich bereits rund 90 Prozent abgeerntet.
Eine gute Durchschnittsernte beim Getreide gab es heuer in Österreich und weltweit, aber EU-weit Rückgänge im Vergleich zum Vorjahr.
In Österreich geht man von einer Getreidemenge von 3,1 Mio. Tonnen aus, eine Menge von rund 3 Prozent über dem fünfjährigen Trend, erklärte Franz Reisecker, Präsident der oö. Landwirtschaftskammer. Beim Mais kämpfe man mit den Auswirkungen der Hitze und erwarte eine Ernte von 1,6 Mio. Tonnen, das liege etwa 20 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Aber auch die österreichweite Anbaufläche war heute um 17.500 Hektar oder acht Prozent kleiner als 2014.
In Oberösterreich seien wegen der Hitze, die den Reifeprozess des Getreides beschleunigte, bereits rund 90 Prozent abgeerntet, sagte der Leiter der Abteilung Pflanzenproduktion, Christian Krumphuber. Die Flächen bei Getreide und Mais seien mit 180.000 Hektar stabil, einen kontinuierlichen Zuwachs gebe es bei der Ackerbohne (2015: 4.800 Hektar). In Summe liege man mit 770.000 Tonnen Getreide im langjährigen Durchschnitt, rechne mit leichten Verlusten bei Mais und Sojabohne.
Raps problematisch
Problematisch sei die Situation beim Rapsanbau, hier habe man in den vergangenen beiden Jahren in Oberösterreich fast die halbe Fläche verloren. Der Preis war in der Vorsaison schlecht, dazu rechne man heuer mit dem geringsten Ertrag innerhalb der vergangenen 10 Jahre, sagte Krumphuber. Das sei den feuchten Anbaubedingungen im Herbst, dem fehlendem Beizschutz der jungen Saat, sprich dem Verbot von Neonicotinoiden Beizmitteln, und den ungünstigen, extrem heißen Abreifebedingungen geschuldet. Krumphuber hofft auf Landwirte, die antizyklisch denken und doch Raps anbauen. Die Alternative sei Palmöl aus Übersee, für das Hunderttausende Hektar gerodet würden, befürchtet Reisecker. Die Ölpalme sei eine "aberwitzig produktive Pflanze" mit Erträgen von 4.000 bis 6.000 Kilo pro Hektar, Raps oder Sonnenblumen brächten im Vergleich rund 1.500 Kilo Öl pro Hektar.
Großräumige Hagelschäden blieben heuer in Oberösterreich aus. Beim Grünland sei der dritte Schnitt ein Totalausfall. Einige Gebiete hätten die Grenzwerte für die neu eingeführte Dürreversicherung - Niederschlagsdefizite ab 70 Prozent über einen Zeitraum von 6 Wochen - bereits überschritten, so Krumphuber. Bewässerung werde an Bedeutung gewinnen, prognostizierte Reisecker, sei aber in Oberösterreich nicht wirtschaftlich bei Mais, Zuckerrüben und Sojabohnen. Die Preise würden derzeit nach oben zeigen, spannend werde es mit der Ernte im Herbst.