30. Mai 2023 | 16:02 Uhr
Viel Regen, keine Sonne
Das war der trübste Frühling seit 32 Jahren
Das war der trübste Frühling seit 32 Jahren: "Einer der 15 niederschlagsreichsten und sonnenscheinärmsten" seit Beginn der Messungen.
Der Frühling 2023 war nass und trüb, "einer der 15 niederschlagsreichsten und sonnenscheinärmsten", seit gemessen wird, bilanzierte Geosphere Austria am Dienstag. Die Zahl der Sonnenstunden lag um 25 Prozent unter dem Durchschnitt. "Es war somit der trübste Frühling seit dem Jahr 1991", so die Fachleute. Mit einem milden März sowie relativ kühlem April und Mai liegt er ungefähr im Durchschnitt der jüngeren Vergangenheit, war aber deutlich wärmer als ein Frühling früher.
"Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Frühling im Zeitraum 1991 bis 2020 lag der Frühling 2023 im Tiefland Österreichs 0,1 Grad unter dem Mittel und auf den Bergen um 0,3 Grad", sagte Klimatologe Alexander Orlik. "Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Frühling im Zeitraum 1961 bis 1990 war der Frühling 2023 im Tiefland Österreichs um 1,3 Grad zu warm und auf den Bergen um 1,1 Grad. In der Reihe der wärmsten Frühlinge der Messgeschichte liegt 2023 im Tiefland Österreichs auf Platz 41 auf den Bergen auf Platz 37."
Trockenheit ging endlich zu Ende
Jedenfalls brachte er ein Ende der schon Monate anhaltenden Trockenheit: Eine Serie von Tiefdruckgebieten bescherte dem Großteil des Landes sogar sehr viel Regen. Bei der Niederschlagsmenge rangiert der Frühling 2023 somit in der österreichweiten Auswertung 25 Prozent über dem Mittel. "Das war der nasseste Frühling seit dem Jahr 2006 und einer der 15 nassesten der Messgeschichte", so Orlik.
Während im Westen schon zu Beginn des meteorologischen Frühlings regelmäßig Niederschlag fiel, dauerte es östlich von Salzburg und südlich des Alpenhauptkammes bis Mitte April, ab da wurden die Niederschlagsdefizite nach und nach aufgefüllt. Vor allem zwei Italientiefs (Mitte April und Mitte Mai) versorgten den sehr trockenen Südosten und Osten mit großen Niederschlagsmengen, die mancherorts binnen 48 Stunden bis zu 100 Millimeter erreichten. Besonders ungewöhnlich nass war es in Vorarlberg und im Tiroler Oberland sowie im äußersten Süden der Steiermark, im Nordburgenland und stellenweise im Marchfeld. Hier erreichten die Abweichungen zum Mittel 1991-2020 45 bis 75 Prozent.
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Schneearmut nicht gelindert
Wenig gelindert wurde allerdings die Schneearmut im Hochgebirge. Im Februar war am Sonnblick Observatorium (Salzburg, 3.106 Meter Seehöhe) noch mit 162 Zentimeter die niedrigste maximale Schneehöhe in einem Februar gemessen worden. "Im Mai lagen dann am Sonnblick immerhin bis zu 369 Zentimeter Schnee. Das ist allerdings immer noch 90 Zentimeter weniger als in einem durchschnittlichen Mai", erläuterte der Klimatologe.
Verglichen mit dem Mittel 1991-2020 traten überdurchschnittlich warme Bedingungen österreichweit überwiegend im März auf. Dieser Monat erzielte eine Temperaturabweichung zum Mittel von plus 1,5 Grad. Der April verlief weitgehend zu kalt. Im Mai war es östlich von Tirol kälter als im Mittel. Zusammengefasst über das gesamte Bundesgebiet fiel die negative Abweichung mit minus 0,1 Grad aber sehr gering aus. Die Anomalien waren allerdings ungleich verteilt. Oberösterreich, Niederösterreich und das Burgenland sowie die West-und Oststeiermark waren die Regionen mit den größten negativen Temperaturabweichungen - hier war der Frühling gegenüber dem Klimamittel um 0,3 bis 0,7 Grad zu kalt.