19. November 2019 | 09:46 Uhr
© APA/EXPA/JOHANN GRODER
Oberkärnten
Bundesheer-Einsatz gegen Schnee-Chaos
20 Pioniere sollen mit schwerem Gerät die Straßen freimachen.
In Oberkärnten ist die Lage auch am Dienstag in der Früh angespannt geblieben. In der Nacht hatte es wieder zu regnen und schneien begonnen, die Niederschlagsmengen blieben aber gering. Am Montagabend musste ein drei Jahre alter Bub aus Heiligenblut ins Klinikum Klagenfurt geflogen werden, er hatte einen Blinddarmdurchbruch erlitten. Der Flug wurde laut ÖAMTC mit Nachtsichtbrillen durchgeführt.
In Mallnitz wurde der Zivilschutzalarm in der Früh aufgehoben, aufrecht blieb er vorerst in Obervellach, Reißeck, Berg im Drautal sowie in Feld am See. Weitere Murenabgänge wurden nicht gemeldet. Trotzdem blieben zahlreiche Schulen geschlossen. Laut Bezirkshauptmann Brandner wurde "vieles bereits abgearbeitet, einige Baustellen haben wir aber noch offen". Nun hätten Versorgungsflüge Priorität, zudem werde es weitere Erkundungsflüge geben. Man habe auch Schneefräsen angefordert, so Brandner, da man Straßen räumen wolle.
Bundesheer-Einsatz
Dafür wird auch das Bundesheer eingesetzt. "Ein Zug der Pioniere aus Villach kommt herauf und wird sich von Obervellach in Richtung Mallnitz vorarbeiten. Sie kommen mit schwerem Gerät", sagte Walter Egger vom Bezirksfeuerwehrkommando Spittal gegenüber dem ORF Kärnten. Insgesamt 20 Pioniere wurden im Bezirk Spittal in Bewegung gesetzt, sie sollen die Mölltalbundesstraße räumen, wie Christoph Hofmeister vom Militärkommando Kärnten auf APA-Anfrage erklärte. Sie sollen die Straße von Geröllmassen und umgestürzten Bäumen befreien. "Dazu sind fünf Hubschrauber mit insgesamt rund 45 Soldaten im Einsatz", sagte Hofmeister. Sie sollen unter anderem Versorgungsflüge durchführen, so ist Mallnitz derzeit nur auf dem Luftweg erreichbar. Auf Hochtouren läuft auch die Wiederherstellung der Stromversorgung, laut dem Energieversorger Kelag waren in der Früh noch einige 100 Haushalte ohne Strom.
Noch rund 1.000 Haushalte in Osttirol ohne Strom
Nach den heftigen Schneefällen und Unwettern der vergangenen Tage sind in Osttirol Dienstagfrüh noch rund 1.000 Haushalte ohne Strom gewesen. In der Nacht waren zwischenzeitlich nur noch 800 Kunden unversorgt, berichtete die Tinetz. Indes dauerten viele Straßensperren weiter an.
Hauptbetroffen von den Stromausfällen waren weiter das Tauern- und Kalsertal, das Villgratental sowie das hintere Lesachtal bis zur Landesgrenze. Im Laufe des Dienstags ist laut Tinetz mit neuerlichen kurzen Unterbrechungen zu rechnen, weil weitere Sicherungsmaßnahmen entlang der Leitungen vorzunehmen seien. Bis etwa 15.00 Uhr hoffen man, die 110 kV-Leitung nach Sillian in Betrieb nehmen zu können. Dann hätten das Puster-, Villgraten- und Lesachtal wieder eine sichere Anspeisung.
Wie der Tag verlaufen werde, hänge stark vom Wetter ab und wie weit die Front über Osttirol hinwegzieht. Für den Dienstag war im Bezirk wieder mit starken Schneefällen zu rechnen, bevor dann am Mittwoch Wetterbesserung eintreten sollte.
Indes blieben in Osttirol nach wie vor viele Straßen gesperrt. So etwa die Felbertauernstraße von Matrei bis Mittersill, die Sankt Veiter Straße, die Villgratentalstraße oder die Defereggentalstraße ab Huben.