07. Jänner 2019 | 00:30 Uhr

Bürgermeister warnt

Wilding: 'In die Berge gehen ist Selbstmord'

Allein in Vorarlberg gab es am Sonntag zwei Lawinentote.

In Vorarlberg sind allein am Sonntag zwei Menschen bei Lawinenabgängen getötet worden. Bei beiden Opfern handelt es sich um Männer aus Deutschland.

In Schoppernau im Bregenzerwald war ein Skifahrer trotz hoher Lawinengefahr am Sonntag abseits der gesicherten Pisten unterwegs. Der Verschüttete wurde von seinem Kollegen ausgegraben worden, ist aber noch an der Unglücksstelle verstorben. Zur Herkunft des 1992 geborenen Mannes machte ein Polizeisprecher vorerst keine weiteren Angaben.

 

 

Zweiter Lawinentoter in Vorarlberg

Wenig später wurde ein zweiter Deutscher tot aus den Schneemassen geborgen. Die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle wurde am Nachmittag über einen Verschütteten nach einem Lawinenabgang in Damüls informiert.  Der 32-Jährige und seine 25-jährige Begleiterin, beide ausgestattet mit einer Lawinen-Notfallausrüstung, waren am Sonntagnachmittag im freien Gelände unterwegs, wie die Polizei Vorarlberg am späten Abend mitteilte.

Unmittelbar nach dem Verlassen der Piste löste sich ein Schneebrett los. Der 32-jährige Skifahrer wurde von der Lawine mitgerissen und bei ihrem Stillstand knietief verschüttet, heißt es in der Polizeiaussendung weiter. Der Nachlawine konnte er deshalb nicht mehr entkommen und wurde infolgedessen gänzlich verschüttet. Seine Begleiterin konnte zwar den Kopf des 32-Jährigen freilegen, Reanimationsmaßnahmen durch Rettungskräfte und Notarzt blieben jedoch vergeblich. 

In Vorarlberg war die Lawinenwarnung am Sonntag von Stufe 3 auf Stufe 4 hinaufgesetzt worden. Die beiden Tragödien machen deutlich wie groß die Gefahr in den Bergen unter solchen Bedingungen ist. Dies macht auch der Bürgermeister von Hohentauern (Steiermark) im ÖSTERREICH-Interview deutlich.

Wilding: "In die Berge gehen ist Selbstmord"
 

ÖSTERREICH: Herr Wilding, wie stellt sich die Situation in Hohentauern dar?

Heinz Wilding: Unser Ort ist komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Die B114 ist in beide Richtungen wegen der hohen Lawinengefahr gesperrt. Es gibt keinen Weg rein und keinen raus.

ÖSTERREICH: Ist schon absehbar, wann sich die Lage entspannt?

Wilding: Leider nicht. Das Problem ist, dass wir kein genaues Bild der Lawinensituation haben. Die Hubschrauber können aufgrund des Wetters nicht starten, und in die Berge zu gehen wäre glatter Selbstmord.

ÖSTERREICH: Ist Hohentauern direkt von Lawinen bedroht?

Wilding: Der Ort selbst nicht. Aber es gibt Häuser rund um Hohentauern, die im Einzugsgebiet von Lawinen stehen. Sämtliche Gebäude wurden evakuiert und die rund 20 Menschen derweil in Gasthöfen untergebracht.

ÖSTERREICH: Gibt es Versorgungsengpässe?

Wilding: Noch nicht. Wir haben einen Arzt, eine Apotheke und einen Lebensmittelhandel im Ort. (zac)