30. Oktober 2018 | 09:55 Uhr
Venedig versinkt im Hochwasser
Unwetter zwingen Europa in die Knie
Nicht nur in Österreich halten Wind und Wetter die Menschen in Atem. Venedig steht fast komplett unter Wasser.
Nach den schweren Unwettern in Italien ist die Opferzahl weiter gestiegen. Seit Montag kamen mindestens zehn Menschen ums Leben, teilte die Behörden am Dienstag mit. Vier Personen wurden schwer verletzt, ein Mann im süditalienischen Catanzaro wurde noch vermisst.
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Angespannte Lage in Venedig
Der Markusplatz in Venedig stand nach heftigen Regenfällen weiterhin unter Wasser, doch die Lage entschärfte sich allmählich. Erhebliche Auswirkungen wurden aus der Region Venetien gemeldet. "Die Schäden betragen Hunderte Millionen Euro", klagte der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia. Innenminister Matteo Salvini dankte den Feuerwehrmannschaften und dem Zivilschutz für ihren unermüdlichen Einsatz zugunsten der Bevölkerung
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Auch in Rom gab es weiter starke Niederschläge und Wind. Bäume stürzten auf Autos und zertrümmerten sie. Über 7.000 Mal mussten die Feuerwehrmannschaften seit Montagvormittag in ganz Italien wegen der Unwetter ausrücken.
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Frau von Fassadenteil erschlagen
Südlich von Rom und Neapel wurden am Montag vier Menschen durch umstürzende Bäume getötet, wie die Behörden mitteilten. Nahe der ligurischen Hafenstadt Savona wurde eine 88-jährige Frau durch ein herabfallendes Fassadenteil erschlagen. Ein Mann starb in Feltre in der Dolomiten-Provinz Belluno. Zu den Todesopfern zählt auch ein Feuerwehrmann aus dem Südtiroler St. Martin in Thurn. Er soll während des Einsatzes bei starkem Wind von einem Baum getroffen und dabei tödlich verletzt worden sein.
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Tot aufgefunden wurde eine Frau, die nach einem Erdrutsch in Dimaro im Trentino als vermisst gemeldet worden war. Ihr Haus war von der Mure weggerissen worden. In Dimaro trat ein Wildbach über die Ufer, 200 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Zu den Todesopfern zählt auch ein 63-Jähriger aus Rimini. Der Kitesurfer wurde wegen des starken Windes gegen einen Felsen geschleudert, er erlag seinen schweren Wunden. Im süditalienischen Catanzaro wird ein Mann vermisst.
Berlusconi-Jacht beschädigt
Von den Unwettern besonders betroffen war am Dienstag die Region Ligurien. Der Flughafen von Genua wurde bis 14.00 Uhr geschlossen, alle Flüge wurden gecancelt. Auch alle Häfen Liguriens wurden über Nacht geschlossen. Ankommende Schiffe mussten vor der Küste auf ein Ende des Sturmes warten, teilte Präsident der Region, Giovanni Totti, am Montagabend in Genua mit.
Im Küstenort Rapallo, rund 30 Kilometer südöstlich von Genua, riss der Sturm mehrere Luxusjachten aus ihren Vertäuungen und ließ sie stranden. Beschädigt wurde auch eine Jacht von Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi. Der ganze touristische Hafen sei verwüstet, klagte der Bürgermeister Rapallos Carlo Bagnasco. Die Badeortschaft Portofino war isoliert, nachdem die Verkehrsachse, die zur Kleinstadt führt, schwer beschädigt worden ist. In ganz Ligurien waren 22.000 Haushalte ohne Strom.
Tote in Südtirol
In Südtirol haben die schweren Regenfälle und der starke Wind in der Nacht auf Dienstag ein Todesopfer und zwei Verletzte gefordert. In St. Martin in Thurn wurde ein Feuerwehrmann durch einen herabstürzenden Baum getroffen. Er erlitt tödliche Verletzungen, teilte das Land in einer Aussendung mit. Ein Mann und eine junge Frau wurden ebenfalls verletzt.
In Mühlwald verletzte ein umstürzender Baum einen Mann. In Schlanders wurde eine junge Frau in einem Auto verletzt, das von einem Felsbrocken getroffen wurde. Beide trugen mittelschwere bis schwere Verletzungen davon.
Probleme mit Storm, Handy und Co.
Im Verlauf der Nacht sind die Pegel der Flüsse langsam, aber stetig zurückgegangen, teilte das Land mit. Aufgrund des starken Windes fiel in mehreren Gemeinden die Stromversorgung aus, da Äste auf die Leitungen gefallen waren. Dadurch brach teilweise auch das Telefonnetz zusammen. 2.745 Rettungskräfte waren in der Nacht im Einsatz. 1.950 davon waren Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren.
Im Pustertal gab es am Dienstagvormittag noch Probleme auf der Eisenbahnlinie, die zwischen Innichen und Lienz weiterhin gesperrt war. Die Feuerwehren waren in Innichen noch bei rund 100 überschwemmten Kellern im Einsatz. Am Brenner blieb die Staatsstraße vorerst weiterhin gesperrt. Auf der Brennerautobahn (A22) war in beide Richtungen jeweils eine Spur befahrbar. In Klausen verlegte eine Mure die Staatsstraße, sie musste im Bereich des öffentlichen Schwimmbads gesperrt werden.
Über 1.000 Franzosen in Notunterkünften
Nach heftigem Schneefall in Zentralfrankreich und einem Verkehrskollaps haben mehr als 1.000 Menschen die Nacht zum Dienstag in Notunterkünften verbringen müssen. Zeitweise steckten mehr als 800 Autos auf blockierten Regionalstraßen fest, wie die Departements Haute-Loire und Loire am Dienstag mitteilten.
Einige Räumfahrzeuge kamen nur schwer durch, weil gestrandete Autofahrer ihre Wagen verlassen und Lastwagenfahrer Fahrverbote für Gebirgsstraßen ignoriert hatten. Auf mehreren Bahnstrecken in der Region Lyon war kein Zugverkehr möglich, meldete die französische Bahn. 11 000 Haushalte waren ohne Strom. Hunderte Helfer waren im Einsatz.
Wegen des verfrühten Wintereinbruchs hatten die Behörden zuvor die zweithöchste Warnstufe ausgerufen und Autofahrer aufgefordert, sich nur mit Winterausrüstung auf den Weg zu machen. Turnhallen wurden in Notunterkünfte verwandelt. Landesweit galt am Dienstagmorgen noch eine Unwetterwarnung für 17 Departements, insbesondere wegen Eis und Schnee. In Südfrankreich warnten die Behörden vor heftigem Regen und Überschwemmungen. Auf Korsika begannen die Menschen, die Schäden eines heftigen Sturms vom Vortag zu beseitigen.
Surfer in Kroatien vermisst
Vor der kroatischen Adria-Küste wird ein Surfer vermisst. Der junge Mann habe sich am Montag bei schwerem Sturm bei Savudrija auf der Halbinsel Istrien auf offene See gewagt, berichteten kroatische Medien. Sein Partner habe sich wenige Stunden später ans Ufer gerettet, die Suchaktion nach dem Vermissten wurde bei einbrechender Dunkelheit eingestellt, soll nun am Dienstag fortgesetzt werden.
Ein schwerer Sturm hat am Montag entlang der gesamten kroatischen Adria-Küste erhebliche Schäden angerichtet und für erhebliche Verkehrsbehinderungen gesorgt. Unter anderem war wegen der Orkanböen fast der gesamte Fährverkehr zu den Inseln ausgefallen. Vielerorts wurden in den Küstenorten die Hafenzonen überschwemmt, da Flut und bis zu sieben Meter hohe Wellen das Wasser an Land drückten.