05. Februar 2016 | 11:20 Uhr

Niagarafälle © Getty Images

Reparaturmaßnahmen

Niagarafälle sollen stillgelegt werden

Der US-Bundesstaat New York überlegt, das Naturschauspiel trockenzulegen.

Das beeindruckende Naturschauspiel zieht jährlich viele Millionen Besucher an. Fast 3.000 Kubikmeter Wasser stürzen pro Sekunde über die Klippen der Niagarafälle in die Tiefe. Nun wird überlegt, das beliebte Tourismusziel vorübergehend stillzulegen, um Reparaturen durchzuführen.

Die Wassermenge des Niagara River lässt sich per Knopfdruck regulieren. Schon jetzt wird ein großer Teil des Flusses in ein Kraftwerk zur Stromgewinnung umgeleitet. Außerdem wird die Wassermenge über Nacht und außerhalb der Saison weiter gedrosselt.

Reparaturmaßnahmen
Laut einem Bericht der Lokalnachrichtenseite Buffalo News sollen auf der US-Seite der Wasserfälle Reparaturen an zwei alten Brücken dringend notwendig sein. Aus diesem Grund wäre es nun möglich, dass die Niagarafälle zum zweiten Mal in der Geschichte komplett gestoppt werden.

Das erste Mal wurde das Naturschauspiel im Jahr 1969 „abgeschaltet“. Hier wurde das Wasser für fünf Monate bis auf ein Rinnsal reduziert, um die Erosionsauswirkungen zu untersuchen, die jährlich große Gesteinsmassen über die Klippen in den Ontariosee stürzen lassen. Bei dieser Stilllegung fand man neben unzähligen Münzen, die von Besuchern mit der Hoffnung auf Glück hinuntergeworfen wurden, auch zwei Leichen. Sie sollen von Selbstmördern stammen, eine Leiche wurde jedoch niemals identifiziert.

Stilllegung 2019?
Da laut Buffalo News die finanziellen Mittel für das „Abschalten“ der Niagarafälle noch nicht aufgebracht wurden, sind die Pläne noch nicht fix. Falls die Aktion durchgeführt werden sollte, würde wahrscheinlich nicht vor 2019 passieren. Die Meinungen zu dem Projekt sind gespalten, da man nicht weiß, wie sich die mehrmonatige Unterbrechung auf die Touristenzahlen auswirken würde.

Klarerweise ist das Naturschauspiel ohne Wasser nicht besonders spektakulär. Auf der anderen Seite hätten Besucher jedoch die einmalige Chance, das Flussbett zu sehen und möglicherweise sogar zu durchwandern. Laut damaligen Zeitungsberichten pilgerten auch im Jahr 1969 sehr viele Touristen zu den trockenen Fällen.

Auswirkungen auf das Ökosystem
Ein weiteres Problem ist, dass man nicht weiß, wie sich die Maßnahme auf das Ökosystem auswirken würde. Neben Fischen und Amphibien, die dadurch ihren Lebensraum verlieren, kann man nur spekulieren, wie sich das Trockenlegen auf das Gestein auswirken könnte. Außerdem haben sich viele Vogelarten in der Umgebung angesiedelt. Im Gespräch mit den Buffalo News erklärte Jill Jedlika, der Geschäftsführer der Buffalo Niagara Flusserhaltung, dass man noch abwarten müsse, um die Konsequenzen abschätzen zu können. „Das Wichtigste ist, nichts zu schädigen.“

Da aber nur die amerikanische Seite der Niagarafälle betroffen ist, in der nur etwa 15 Prozent des Wassers über die Klippen hinabstürzen, werden keine Langzeitauswirkungen erwartet. Der aufregendere Teil der Fälle sind die Horseshoe Falls, die auf der kanadischen Seite liegen. Im Gegensatz zu den Fällen auf der US-Seite (260 Meter) haben diese eine Kantenlänge von 670 Metern.