26. August 2016 | 11:28 Uhr

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Italien

Weckt das Beben einen schlafenden Vulkan?

Erdbeben in Mittelitalien könnte schlafenden Vulkan bei Rom wecken.

Das schwere Erdbeben in Mittelitalien könnte einen schlafenden Vulkan in der Nähe von Rom wecken - mit verheerenden Folgen.

Durch das Haupt- und die vielen Nachbeben in der Provinz Rieti geraten auch die Gesteinsformationen der Erdkruste in Bewegung. Laut Wissenschaftlern der Universität Oxford könne sich ein Erdbeben auch noch in einer Entfernung von 500 Kilometern auf die Aktivität von Vulkanen auswirken, schreibt das britische Blatt "Daily Star". Das Epizentrum des Hauptbebens in der Provinz Rieti liegt nur rund 200 Kilometer von den Colli Albani entfernt.

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Magma drückt nach oben

Die Colli Albani sind ein halbringförmiges Vulkan-Gebirge in der Nähe Roms. Der letzte Ausbruch des Vulkans liegt etwa 36.000 Jahre zurück, doch eine neue Studie zeigt, dass eine Eruption wahrscheinlicher wird. Unter den Colli Albani befindet sich eine riesige Magma-Blase, die die Berge langsam, aber stetig nach oben drückt.

In den letzten 200.000 Jahren sei der Boden um etwa 50 Meter gehoben worden, schätzt Studien-Mitautor Fabrizio Marra vom Nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie in Rom. Aktuelle Messungen zeigen, dass der Boden auch heute noch steigt - um mehr als 2 Millimeter pro Jahr. Ein Hinweis darauf, dass die unterirdische Magma-Blase immer noch wächst.

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Schematische Darstellung der Colli Albani

Eine plötzliche Eruption des Albani-Vulkans hätte katastrophale Folgen. Die Vororte von Rom reichen bis an die Hänge der Colli Albani heran. Im schlimmsten Fall wäre ein Ausbruch ebenso zerstörerisch wie jener des Vesuvs im Jahr 79, der die Stadt Pompeji auslöschte, meint Experte Marra.

Trotzdem besteht laut Marra derzeit keine unmittelbare Gefahr für Rom. Er schätzt die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch des Vulkans in diesem Jahrtausend als gering ein.