24. September 2018 | 08:41 Uhr

Sturm Fabienne Molln OÖ eichhörnchen © FF Molln

Sturmtief 'Fabienne'

Baby-Eichhörnchen aus umgestürztem Baum gerettet

In Oberösterreich wurde das Jungtier von fürsorglichen Feuerwehrmännern geborgen und versorgt.

Sturmtief "Fabienne" fegte in der Nacht auf Montag über Österreich. Zwar wurde der Orkan durch Gewitter in Bayern abgeschwächt, dennoch kam es aber in Teilen des Landes zu Sturmschäden. Vor allem umgestürzte Bäume wurden zur Hauptaufgabe der Feuerwehren des Landes. So auch im oberösterreichischen Molln. Dort stürzte ein Baum auf die Landesstraße. Bei den Aufräumarbeiten bemerkten die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Molln ein laut schreiendes Baby-Eichhörnchen, das in dem Baum festsaß. Die Feuerwehrleute retteten das Jungtier, das sie passenderweise "Fabienne" nannten, und übergaben es in tierärztliche Versorgung. Die Feuerwehr Molln war mit 28 Mitgliedern und vier Fahrzeugen rund 90 Minuten im Einsatz.

Sturm Fabienne Molln OÖ eichhörnchen © FF Molln

Pkw unter Baum begraben - Mann musste befreit werden

Im Tiroler Unterland kam es aufgrund des Orkans zu mehreren Feuerwehreinsätzen. In Niederndorf wurden drei Bäume umgerissen, wobei einer auf der L44 einen Pkw samt Fahrer unter sich begrub. Der Baum krachte im Bereich der Windschutzscheibe auf das Fahrzeug, sodass der Lenker sich selbst nicht mehr befreien konnte. Erst die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Rettenschöss konnten den 51-Jährigen mittels Bergschere aus dem total beschädigten Fahrzeugwrack bergen. Er blieb zum Glück unverletzt.

Auch in Kirchdorf sorgten ebenfalls umgestürzte Bäume für Einsätze. Einige stürzten auf Straßen und sorgten für Behinderungen. Ein anderer landete sogar auf einem Hausdach. Ein weiteres Dach wurde durch die Böen sogar halb abgetragen. Verletzte gab es bei diesen Vorfällen nicht.

Aktuelle Österreich-Wind-Karte:

Das Risiko: Schon bei weniger starken Böen können Bäume umknicken und Häuser abgedeckt werden.

 

Sturm hielt sich in der Nacht in Ostösterreich in Grenzen

Das erwartete Chaos im Osten des Landes blieb vorerst aus. Sowohl in Wien als auch in Niederösterreich wurden weniger Einsätze gemeldet als befürchtet. Es habe in der Hauptstadt zwar einige kleinere Einsätze gegeben, "aber nicht überbordend", sagte Christian Feiler, Sprecher der Wiener Berufsfeuerwehr, Montagnacht der APA auf Anfrage. Menschen seien bisher nicht zu Schaden gekommen.

Es hätten insgesamt 25 Einsätze wegen Windschäden stattgefunden, berichtete Feiler, Großeinsätze waren bis dato aber nicht darunter. Die Feuerwehr musste etwa wegen abgebrochener Äste, umgestürzter kleinerer Bäume, umgefallener Baustellengitter oder abgerissener Dachrinnen ausrücken. "Wir spüren den starken Wind, aber es ist nicht der Sturm, der angekündigt war", resümierte der Sprecher.

Gewitter in Bayern schwächten Front ab

Auch die Zahl der Sturmeinsätze in Niederösterreich dürfte deutlich geringer als befürchtet ausfallen. Nach Angaben der Abteilung Feuerwehr und Zivilschutz des Landes haben die Meteorologen die Sturmwarnung deutlich reduziert, teilte Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando am Montag in den frühen Morgenstunden mit. Starke Gewitter in Bayern hätten die Front erheblich abgeschwächt.

Vorerst wurden laut Resperger lediglich sieben Sturmeinsätze in Niederösterreich registriert. "Es werden vermutlich noch einige folgen, die von den Wetterexperten befürchtete hohe Zahl wird es zum Glück aber nicht werden." Die Feuerwehren hätten aufgrund der düsteren Prognosen natürlich alle Vorbereitungen treffen müssen. "Wenngleich wir sehr froh sind, dass die Sturmkatastrophe ausgeblieben ist", betonte der Feuerwehrsprecher in seiner Zwischenbilanz.

Zug-Chaos nach Sturmtief

Umgestürzte Bäume und Leitungen sorgen im Frühverkehr bei Österreichs Pendlern für miese Laune. So sind gestürzte Äste in den Oberleitungen zwischen Wien Hernals und Wien Heiligenstadt Schuld für Verzögerungen der S45 bis zu 15 Minuten und vereinzelt gar Zugausfällen.

Auch in Oberösterreich sind zwischen Altmünster/Traunsee und Traunkirchen aufgrund des Sturms keine Fahrten möglich. Es wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
In der Steiermark kommt es zwischen Kapfenberg und Marein-St. Lorenzen aufgrund einer Sperre zu massiven Verspätungen. Die Fernverkehrszüge warten vorerst die Sperre ab. Für die Nahverkehrszüge haben wir für Sie einen Schienenersatzverkehr zwischen Kapfenberg und Marein-St. Lorenzen angefordert. Hier sollten Reisende 50 Minuten mehr einplanen.

Zudem sind Zugfahrten in Deutschland derzeit nur eingeschränkt möglich. "Fabienne" wütete in Bayern besonders stark. Alle aktuellen Informationen finden Sie auch hier.

Frau starb durch Sturm in Bayern

Das Sturmtief "Fabienne" hat am Sonntag im Norden Bayerns eine Frau das Leben gekostet. Die Spaziergängerin starb auf einem Campingplatz bei Ebrach, nachdem ein Baum auf sie gestürzt war, wie das Polizeipräsidium Oberfranken mitteilte. Die 78-Jährige habe schwerste Verletzungen erlitten und sei noch an der Unglücksstelle verstorben.

Im Detail: Der Sturm ist eine explosive Mischung aus zwei Wetter-Phänomenen: Vom Norden her nähert sich das kräftige Tief „Fabienne“ und über dem Atlantik hat sich Hoch „Schorse“ aufgebaut. Durch die Interaktion entsteht ein gewaltiger Druckunterschied, der bei uns die extremen Winde erzeugt.

7.840 Haushalte ohne Strom

Der Sturm ist in Österreich angekommen. Mehrere Feuerwehren in Oberösterreich mussten bereits ausrücken. In Vorarlberg zieht der Sturm mit 90 km/h durchs nördliche Rheintal.  

NÖ: Kinder sollen gegebenenfalls zu Hause bleiben

Aufgrund der Sturmwarnung gaben der Landesschulrat und die Abteilung Kindergärten und Schulen am Abend bekannt, dass es allen Erziehungsberechtigten freigestellt werde, selbst zu entscheiden, ob der Weg in den Kindergarten bzw. in die Schule am Montag zumutbar ist. In einer Aussendung forderte die Behörde dazu auf, "Kinder nur dann in die Schule und in den Kindergarten zu schicken, wenn der Weg zur Betreuungseinrichtung und der Nachhauseweg wirklich gefahrlos bestritten werden kann."

159 km/h

sturm.jpg © kachelmannwetter.com
 
In Deutschland erreicht der Orkan "Fabienne" bereits 159 km/h! In vielen Orten herrscht Stromausfall - der Sturm hinterlässt eine Spur der Verwüstung. In Österreich rüsten sich die Feuerwehren bereits für den Ernstfall. 
 

Videos zeigen Orkan-Böen

Twitter-User stellen Videos ins Netz, die zeigen, wie stark der Orkan wütet.  
 
 
 

Sturmschäden auf Eisenbahnstrecken in Deutschland

Erste Schäden. Sturmtief "Fabienne" hat am Sonntag im deutschen Bundesland Hessen Ausfälle und Verspätungen im Bahnverkehr verursacht. Am Nachmittag wurden zwei Nebenstrecken wegen des Sturms gesperrt, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn mitteilte. Auf der Strecke Gießen-Fulda kollidierte zwischen Lauterbach und Bad Salzschlirf ein Zug mit einem umgestürzten Baum. Verletzt wurde laut Bahn niemand.
 
Wegen Sturmschäden nicht befahrbar war außerdem eine Bahnstrecke zwischen Büdingen und Mittel-Gründau. Die eigentlich zweigleisige Riedbahn war zwischen Mörfelden und Groß-Gerau auf eingleisigen Betrieb umgestellt. Fernzüge wurden laut einem Bahnsprecher über die Main-Neckar-Bahn umgeleitet.
 

Der Ausblick für Montag

Im Bergland ist es vorerst stark bewölkt mit einigen Regenschauern oder etwas Regen. Die Schneefallgrenze liegt meist zwischen 1200 und 1500m, im Süden auch darüber. Tagsüber lockert es aber immer wieder auch auf. In den übrigen Regionen scheint zeitweise länger die Sonne, einzelne Regenschauer sind aber noch dabei. Wetterbegünstigt ist der Süden des Landes, hier scheint die Sonne unter Nordföhneinfluss am häufigsten. Kräftiger Nordwestwind weht tagsüber noch im Norden und Osten Österreichs, bis zum Abend verliert der Wind dann überall deutlich an Stärke. Frühtemperaturen 6 bis 14 Grad, Tageshöchsttemperaturen 12 bis 17 Grad.