12. Februar 2019 | 10:52 Uhr

Lawinengefahr Straßensperre Sperre Lawinen © APA-FOTO: MARKUS LEODOLTER

Teilweise Lawinenwarnstufe 3

Starke Schneefälle und erhöhte Lawinengefahr

Tief "Uwe" bringt nicht nur orkanartige Sturmböen, sondern auch starke Schneefälle mit sich. 

Der Winter lässt wieder aufhorchen: Kaltfront "Uwe" sorgt am Dienstag vor allem im Westen Österreichs für ausgiebige Schneefälle.

Es schneit vom Loferer Land bis zum Mariazellerland länger anhaltend. Mit größeren Schneemengen ist östlich von Salzburg zu rechnen. 

Wien und das Innviertel bleiben nicht vom Schnee verschont - hier ziehen auch vereinzelt Graupelschauer durch. 

Teilweise Lawinenwarnstufe 3 in Niederösterreich

In den Ybbstaler Alpen und in der Rax-Schneeberggruppe bleibt die Lawinengefahr auch am Dienstag auf Stufe 3 von 5 und wird damit weiterhin als "erheblich" eingeschätzt. Sturm und Neuschnee sorgen für ungünstige Tourenbedingungen, teilte der Warndienst Niederösterreich am Montagabend mit. In den übrigen Regionen des Bundeslands wird das Risiko als "mäßig" (Stufe 2) bewertet.

"Mit dem Kaltfrontdurchzug in der Nacht auf Montag setzte im Gebirge Niederschlag ein, wobei die Schneefallgrenze rasch sank", hieß es im Lagebericht. Am meisten Neuschnee fiel demnach in den Ybbstaler Alpen mit bis zu 15 Zentimetern. Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h sorgten für Verfrachtungen.

Verbreiteter Schneefall wird am Dienstag im gesamten niederösterreichischen Alpenraum erwartet. Bis zu 30 Zentimeter könnten der Einschätzung zufolge im Bereich zwischen den Ybbstaler Alpen und der Rax fallen. Die montäglichen Windspitzen von 120 km/h könnten am Dienstag übertroffen werden. Auch am Mittwoch dürfte die Lawinengefahr in den betroffenen Gebieten "erheblich" bleiben, gab der Warndienst bekannt.
 

Lawinenwarnungen & Straßensperren in Salzburg und Vorarlberg

Im Salzburger Lungau bleibt die am Sonntag von einer Lawine verlegte Gemeindestraße in den Ortsteil Jedl weiterhin gesperrt. Das hat die örtliche Lawinenwarnkommission am Dienstag in der Früh entschieden. "Wegen des starken Windes ist die Lawinengefahr eher sogar noch größer geworden", sagte Bürgermeister Sepp Kandler (SPÖ) zur APA. "Eine gefahrlose Räumung der Straße ist momentan nicht möglich."
 
APASALZBURG-GROSSE-SCHNEEME.jpg © APA/FRANZ NEUMAYR
 
Sollte sich das Wetter bessern, werde im Laufe des Tages noch einmal über die Situation beraten, ansonsten erfolge die nächste Lagebeurteilung am Mittwochmorgen. "Die Schneedecke ist bis auf den Boden hin durchfeuchtet. Aber neben der Gefahr durch Gleitschneelawinen ist nun auch die Gefahr durch Staublawinen dazugekommen", betonte Kandler. Die 25 Häuser mit ihren rund 70 Bewohnern bleiben damit weiter von der Außenwelt abgeschlossen.
 
APASALZBURG-ABGESCHNITTENER.jpg © APA/FRANZ NEUMAYR
 

Medizinische Versorgung der Einheimischen sichergestellt

Die medizinische Versorgung der Betroffenen sei aber sichergestellt. Im Ortsteil wurden zwei Hubschrauber-Landeplätze Nähe eingerichtet. "Von den eingeschlossenen Personen sind derzeit keine gesundheitlichen Probleme gemeldet worden. Bei Flugwetter ist die medizinische Notversorgung aus der Luft gewährleistet. Für die Nachtstunden steht ein nachtflugtauglicher Hubschrauber des Bundesheeres bereit", erklärte Philipp Santner, Katastrophenschutzreferent der Bezirkshauptmannschaft Tamsweg.
 
Nach wie vor offen war am Dienstagmorgen auch, wie lange der Doppelsessellift am Zinken bei Bad Dürrnberg (Tennengau) noch geschlossen bleibt. "Die Gleitschneelawine hat zwar an der Liftsäule keinen Schaden angerichtet, aber das Fundament leicht verschoben", sagte Lift-Geschäftsführer Andreas Klimitsch zur APA. "Die Begutachtung ist aber noch nicht abgeschlossen."
 

Große Lawinengefahr in Vorarlberger Arlbergregion

Durch Neuschnee und starken Wind ist die Lawinengefahr in den höheren Lagen der Arlbergregion am Dienstag auf Stufe 4 ("groß") angestiegen. In den übrigen Landesteilen Vorarlbergs herrschte erhebliche Lawinengefahr der Stufe 3, informierte der Lawinenwarndienst. Aktivitäten abseits gesicherter Pisten erforderten Erfahrung in der Beurteilung des Risikos eines Lawinenabgangs.
 
Experte Herbert Knünz nannte umfangreiche Triebschneeverfrachtungen als Hauptgefahrenquelle. Diese seien vor allem oberhalb der Waldgrenze in Kammlagen oder auch in verfüllten Mulden und Rinnen zu finden. "Die Verbindung zur Altschneedecke ist störanfällig und kann bereits durch eine geringe Zusatzbelastung wie einen einzelnen Wintersportler gelöst werden", warnte Knünz.
 
In der Arlbergregion fielen seit Wochenbeginn 40 bis 60 Zentimeter Neuschnee, am Dienstag sollten die Niederschläge aber nachlassen. Mit der prognostizierten Wetterbesserung ab Mittwoch werde die Lawinengefahr wieder allmählich zurückgehen, sagte Knünz.