24. Mai 2020 | 12:54 Uhr

Im Osten kühl, im Westen mäßig warm

Nach schweren Unwettern: Wetter-Prognose für die kommenden Tage

Nach schweren Unwettern in weiten Teilen des Landes bleibt das Wetter auch in den kommenden Tagen eher regnerisch und kühl.

Wien. Für das Wetter in Österreich ist in den kommenden Tagen eine nördliche Höhenströmung verantwortlich. Das bedeutet laut Prognose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geondynamik (ZAMG) vom Sonntag, dass es im Osten eher kühl bleibt und der Westen mäßige Wärme zu erwarten hat.
 

Die Prognose im Detail

Am Montag stauen sich mit nordwestlicher Höhenströmung dichte Wolken entlang der Alpennordseite und von den Kitzbüheler Alpen ostwärts bis ins Mariazellerland regnet es immer wieder. Weiter im Norden und auch im Osten ziehen wiederholt Wolkenfelder mit einigen Regenschauern durch, dazwischen zeigt sich dort aber auch länger die Sonne. Im äußersten Westen aber auch im Süden überwiegt generell der Sonnenschein. Der Wind weht mäßig bis lebhaft aus West bis Nord. Die Frühtemperaturen liegen bei sechs bis zwölf Grad, die Tageshöchsttemperaturen erreichen im Norden und Osten nur 13 bis 18 Grad, im Süden und Westen 19 bis 23 Grad.
 
Am Dienstag bringt die nördliche Höhenströmung im Norden und Osten noch einen Wechsel aus sonnigen Phasen und teils dichten Wolken. Dazu ziehen im Tagesverlauf auch einige Regenschauer durch. Im Westen und vor allem im Süden ist es hingegen trocken und überwiegend sonnig. Der Wind bläst mäßig bis lebhaft aus nördlichen Richtungen. Von sechs bis elf Grad in der Früh steigen die Temperaturen im Norden und Osten nur auf 15 bis 20 Grad, sonst auf bis zu 23 Grad.
 
Am Mittwoch steigt von Westen her der Luftdruck und die zugeführten Luftmassen werden wärmer, allerdings verbleibt die Osthälfte Österreichs noch im Einflussbereich der nördlichen Strömung. Hier wechseln Sonne und Wolken und auch einzelne Regenschauer können durchziehen, besonders im Bergland. Im Westen und Süden überwiegt allerdings durchwegs der Sonnenschein. Der Wind weht schwach bis mäßig, am Alpenostrand auch noch teils lebhaft aus Nordwest bis Nord. Frische fünf bis elf Grad hat es in der Früh, tagsüber 18 bis 25 Grad, mit den höchsten Werten im Westen und Südwesten.
 
Am Donnerstag erfasst bereits in der Früh eine Störungszone die Osthälfte Österreichs von Norden her und bringt dichte Wolken sowie zunehmend schaueranfälliges Wetter, im Bergland sind zu Mittag auch Gewitter möglich. Am Nachmittag lockert es von Norden her dann zwar rasch wieder auf, besonders im Bergland bleibt es aber unbeständig. Generell sonniger ist es im Westen und Südwesten. Der Wind weht schwach bis mäßig, am Alpenostrand auch lebhaft aus Nordwest bis Nordost. Die Frühtemperaturen liegen bei sechs bis zwölf Grad, die Tageshöchsttemperaturen bei 17 bis 23 Grad.
 
Auch am Freitag dauert die Nordströmung an. Im Norden und Osten wechseln Sonne und Wolken und besonders im Bergland ist auch die Schauerneigung noch erhöht. Abseits der Berge bleibt es eher schon trocken. Auch im übrigen Österreich ziehen zeitweise ein paar dichte Wolkenfelder durch, hier überwiegt aber dennoch der Sonnenschein. Der Wind weht schwach bis mäßig, im Osten auch lebhaft aus Nord bis Nordost, bei Frühwerten von sieben bis elf und Tageshöchsttemperaturen von 17 bis 22 Grad.
 

Zuvor: Schwere Gewitter und Starkregen verwüsten Österreich

Am Samstag wechselten sich Wolken und Sonne oft ab, dennoch blieb es noch relativ mild. Gegen Abend hin wird es aber turbulent. Tief "Gudrun" bescherte uns nicht nur frischen Wind mit Böen von bis zu 100 km/h, sondern auch Unwetter. Von Bayern aus zogen heftige Gewitter nach Österreich.

Gegen 17 Uhr traf es vor allem Salzburg und Oberösterreich heftig. Hier wüteten schwere Gewitter mit Starkregen und kleinem Hagel. Rund 50 Mal mussten die Feuerwehren in Oberösterreich ausrücken. In erster Linie mussten kleinräumige Überflutungen und umgestürzte Bäume oder abgebrochene Äste beseitigt werden. Die meisten Einsätze waren nach wenigen Minuten bereits wieder erledigt. In Ansfelden (Bezirk Linz-Land) war eine Eisenhahnunterführung durch den Starkregen überflutet. Die Feuerwehr musste eine technische Störung am Pumpwerk der Unterführung beheben. Auch in Niederösterreich und der Steiermark wüteten stärkere Unwetter mit reichlich Niederschlag.

 

Blitzschlag setzte Dachstuhl von Vierkanter in OÖ in Brand 

Ein Blitzschlag hat am Samstagnachmittag den Dachstuhl eines Vierkanters in Ried im Traunkreis (Bezirk Kirchdorf) in Brand gesetzt. Ein Nachbar bemerkte das Feuer und verständigte den 44-jährigen Hofbesitzer. Bis zum Eintreffen der vier alarmierten Feuerwehren bekämpften sie den Brand mit Feuerlöschern, berichtete die Polizei in einer Presseaussendung.
 
Der 44-Jährige verletzte sich mit Einatmen von Löschpulver leicht, die Rettung versorgte ihn medizinisch. Die eintreffenden Feuerwehren Ried im Traunkreis, Voitsdorf, Zenndorf und Großendorf kümmerten sich unterdessen um die Bekämpfung der Flammen.
 
Rund 50 Feuerwehren waren durch die Unwetter in Oberösterreich beschäftigt. Das Landesfeuerwehrkommando zählte ebenso 50 Einsätze, die von umgestürzten Bäumen bis zum Trafobrand reichten, wie man im Gespräch mit der APA am Sonntag bekannt gab. Im gesamten Seengebiet wurde Sturmwarnung ausgelöst.
 
Mit Windspitzen von über 100 Stundenkilometer zog kurz nach 16.00 Uhr ein Gewitter über den Mondsee und den Wolfgangsee. Die Wasserrettung rückte insgesamt sechs Mal auf beiden Gewässern aus, mehrere Elektroboote wurden geborgen. Am Wolfgangsee kenterte ein Boot, das an einer Boje befestigt war. Verletzt wurde niemand.
 

Ried im Innkreis Blitzschlag Brand © laumat.at/Matthias Lauber

Kurs auf Wien

Auch im Waldviertel gingen teils heftige Unwetter nieder. Im Laufe des Nachmittags wurde auch eine Warnung für Wien herausgegeben. Die Hauptstadt wurde vor allem von einer heftigen Starkregen-Front getroffen. Sintflutartige Regenfälle brachten die Gullis der Stadt schnell an ihre Grenzen. Teilweise staute sich das Wasser zentimeterhoch in den Straßen. Zudem wurden die Sturmböen immer kräftiger.

Mehrere Sturmeinsätze in Tirol

Ebenfalls eine Warnung galt für Tirol, besonders das Unterland. Für diverse Probleme sorgte hier aber vor allem der Sturm. Bis zu hundert Einsätze wurden gemeldet. Betroffen war nach Auskunft der Leitstelle Tirol fast das ganze Land, besonders die Bezirke Schwaz und Kufstein. Mehrere Bäume drohten dort auf die Inntalautobahn A12 zu stürzen. Vier auf dem Achensee (Bezirk Schwaz) vom Sturm überraschte Wassersportler wurden unverletzt gerettet.

Sturm Tirol © APA/ZOOM.TIROL

Zwischen 15.00 und 19.00 Uhr waren die Feuerwehren in allen Bezirken außer Landeck und Imst im Einsatz. Im Bezirk Reutte gab es nur einen Einsatz, hier wurden Dachteile herumgewirbelt. In Ebbs (Bezirk Kufstein) deckte der heftige Wind drei Hausdächer ab. In der Landeshauptstadt Innsbruck stürzte unter anderem ein Baum auf eine Stromleitung der ÖBB. Auch in Mieders im Stubaital (Bezirk Innsbruck Land) traf ein umgewehter Baum eine Stromleitung.

Sturm Tirol © APA/ZOOM.TIROL

Sturm Tirol © APA/ZOOM.TIROL

Einen größeren Einsatz gab es am Achensee. Mehrere Anrufer meldeten der Leitstelle, dass sich Wassersportler bei plötzlichem hohem Wellengang im See befänden. Die meisten Sportler gelangten selbst ans Ufer, vier Personen wurden von der Wasserrettung und der Feuerwehr geborgen. Verletzt wurde niemand.

 

Unwettereinsätze für Feuerwehren auch in und um Waidhofen a.d. Thaya

 
Zu Unwettereinsätzen sind am Samstagabend fünf Feuerwehren mit 71 Mitgliedern in und um Waidhofen a.d. Thaya ausgerückt. Über die Region im Waldviertel waren laut dem Bezirkskommando heftige Sturmböen gezogen. Sie waren mit stellenweise kräftigen Regenschauern verbunden.
 
In der Bezirksstadt selbst wurden an mehreren Straßenstellen die Kanaldeckel herausgedrückt und mussten gesichert werden. Auch zwei Keller standen unter Wasser. Auf der B5 kam es zu einer kleineren Vermurung. Im Ortsteil Matzles von Waidhofen a.d. Thaya rissen die Wassermassen Schlamm und Geröll von Feldern mit und verunreinigten einige Hauszufahrten sowie die Ortsdurchfahrt.
 
In Thaya drohte einem Anwesen die Überflutung. Auch in Wienings (Stadtgemeinde Groß-Siegharts) konnte die Kanalisation die Wassermassen kurzzeitig nicht mehr fassen. Im Laufe des Abends rückte die Feuerwehr in den Kollmitzgraben in der Gemeinde Ludweis-Aigen aus. Dort mussten Schlamm und Geröllmassen von den Verkehrswegen beseitigt werden.
 

Sturm knickte in Obersteiermark Bäume und deckte Dächer ab 

Eine Kaltfront mit Unwettern und Windböen hat in der Nacht auf Sonntag in den obersteirischen Bezirken Liezen und Bruck/Mürzzuschlag für einige Schäden und Stromausfälle gesorgt. Rund 30 Freiwillige Feuerwehren und Straßenmeistereien mit über 300 Mann standen im Einsatz, um abgedeckte Dächer zu sichern und umgestürzte Bäume von Straßen zu entfernen, wie der Bezirksfeuerwehrverband Liezen mitteilte.
 
sturm3.jpg © APA/BFV LIEZEN/SCHLÜSSLMAYR  Aufräumarbeiten in der Steiermark Liezen)
 
Teils orkanartige Windspitzen knickten laut einem Feuerwehrsprecher "die Bäume wie Zündhölzer". Straßen wurden verlegt, etwa in Mitterberg bei Gröbming im Bezirk Liezen, auch Pkw wurden von Baumstämmen getroffen und beschädigt. In Aigen/Ennstal und Öblarn wurden teilweise Hausdächer abgedeckt. Bäche traten wegen der heftigen Niederschläge über die Ufer, die Einsatzkräfte hatten Verklausungen zu beseitigen. In der Gemeinde Grundlsee war es am frühen Abend wegen des Sturms selbst für die örtliche Wehr zu gefährlich, um auszurücken. Die Einsatzkräfte mussten abwarten, bis die Windspitzen zurückgingen.
 
In Aigen/Ennstal stürzten Trümmer eines Dachs auf eine Stromleitung und unterbrachen diese. Schäden waren von Gröbming ostwärts bis ins Gesäuse und sogar bis in den Raum Wildalpen zu verzeichnen. Wegen auf Leitungen gestürzte Bäume hatten Entstörtrupps die örtlich teils unterbrochene Stromversorgung bis in die Morgenstunden wieder herzustellen.
 
 

Vorsicht

Hier sollte man stets vorsichtig sein. Duch einen Blitzschlag besteht Lebensgefahr. Der Starkregen kann zu vereinzelten Überschwemmungen führen und bei heftigen Windböen drohen lose Gegenstände oder gar Äste herumfliegen.

Das gilt es zu beachten:

  • Suchen Sie wenn möglich Schutz in festen Gebäuden oder in Fahrzeugen
  • Meiden Sie bei Gewitter Waldgebiete und suchen Sie nicht unter Bäumen Schutz
  • Durchqueren Sie nicht mit dem Auto oder zu Fuß geflutete Straßen, schon geringe Wasserstände können bei hoher Strömungsgeschwindigkeit Menschen mitreißen
  • Gehen Sie bei Wassereinbruch nicht in den Keller