15. November 2019 | 11:57 Uhr

Höchste Warnstufe

Alarmstufe Rot! ZAMG warnt vor Schneemassen

Pflichtschulen in Osttirol sollen geschlossen bleiben – Bahnverbindungen im Außerfern und im Drautal unterbrochen.

Wien. Eine "Rote Wetterwarnung" hat am Freitag die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) besonders für Teile Osttirols und Oberkärntens ausgegeben. Die vor allem für die Südhälfte Österreichs sehr feuchte Wetterlage hält demnach bis Dienstag an. Regen und Schneefall können hier weiterhin für umstürzende Bäume, Überschwemmungen und Hangrutschungen sorgen.
 
Die Großwetterlage ändert sich den Meteorologen zufolge bis Anfang nächster Woche nur wenig. Über den Alpen mischen sich kalte Luft von Norden und feuchte Luft aus dem Mittelmeer-Raum. Mit der derzeit vorherrschenden Südströmung stauen sich die Niederschlagswolken an der Südseite der Alpen und hier regnet und schneit es über Stunden stark, vor allem heute Freitag, in der Nacht auf Sonntag und wahrscheinlich am Dienstag.

Am Freitag kommen in Oberkärnten, in Osttirol und am Tiroler Alpenhauptkamm Niederschlagsmengen zwischen 50 und 90 Liter pro Quadratmeter zusammen, vereinzelt auch um die 120. Die Schneefallgrenze ist dabei sehr unterschiedlich. Anfangs schneit es noch bis in die Täler, später nur noch oberhalb von 1.000 Metern bis 1.700 Metern Seehöhe. In höheren Lagen kommen am Freitag 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee zusammen.
 
Regen und Schnee können weiterhin Probleme verursachen. Der Boden ist durch den Niederschlag der vergangenen Tage schon stark durchnässt und es sind Muren und Überschwemmungen möglich. Außerdem können Bäume unter der Last des Schnees Straßen, Schienen und Stromleitungen stürzen.
 
Am Samstag werden Regen und Schneefall in ganz Österreich seltener. Am Abend ziehen allerdings von Süden her die nächsten Regen- und Schneewolken auf. Am Sonntag am Vormittag regnet und schneit es im Westen und Süden Österreichs verbreitet, stark vor allem wieder in vielen Regionen von Oberkärnten über Osttirol bis zum Tiroler Alpenhauptkamm. Die Niederschlagsmengen liegen zwischen 50 und 90 Liter pro Quadratmeter, so die ZAMG.
 
Die Schneefallgrenze ist am Sonntag sehr unterschiedlich sein: In Vorarlberg und im Tiroler Oberland kann es bis in die meisten Täler schneien. In Osttirol und Kärnten liegt die Schneefallgrenze hingegen am Sonntag meist zwischen 1.000 und 1.800 Metern.
 
Nach dem derzeitigen Stand der Prognosen regnet und schneit es am Montag im Süden Österreichs wenig bis gar nicht. Am Dienstag muss man aber wieder verbreitet mit Regen und Schneefall rechnen, mit dem Schwerpunkt erneut im Gebiet von Oberkärnten über Osttirol bis zum Tiroler Alpenhauptkamm. Die Schneefallgrenze liegt dabei aus heutiger Sicht zwischen 800 und 1.500 Meter Seehöhe. Die weitere Entwicklung ist noch sehr unsicher, betonten die ZAMG-Meteorologen. Derzeit zeichne sich für die zweite Wochenhälfte ein Ende der für den Süden Österreichs sehr feuchten Wetterlage ab.
 

Pflichtschulen in Osttirol sollen geschlossen bleiben

Die Bildungsdirektion Tirol hat am Freitag aufgrund der anhaltenden starken Schneefälle und des orkanartigen Sturms allen Pflichtschulen in Osttirol empfohlen, geschlossen zu bleiben. Die Schulleitungen an Ort und Stelle seien informiert worden. Die Letztentscheidung liege aber bei den Schulleitern der Pflichtschulen, teilte die Bildungsdirektion in einer Aussendung mit.
 
Mädchen und Buben, die sich bereits in den Schulen befanden, wurden beaufsichtigt. Ebenfalls geschlossen blieben alle sechs höheren Schulen. Die Empfehlung die Schulen geschlossen zu halten, galt nur für Freitag. Für kommende Woche soll die Situation neue bewertet werden, hieß es.
 
"Wir haben alle Vorsorgemaßnahmen getroffen und zahlreiche Einsatzkräfte in Bereitschaft oder Einsatz", betonte Bezirkshauptfrau Olga Reisner. Für Osttirol und den Alpenhauptkamm wurde am Freitag Lawinenwarnstufe 4 der fünfteiligen Skala, also "große Gefahr", ausgerufen. "Bis morgen, Samstag, soll sich die Wettersituation wieder etwas beruhigen", sagte Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol. Er riet vor jeder Skitour oder Variantenfahrt abseits der gesicherten Pisten dringend ab. Die Häufung von Niederschlagsereignissen und die Niederschlagsmenge ist laut Mair für diese Jahreszeit außergewöhnlich.
 
Die Stromversorgung für Osttirol hatte indes noch am Donnerstagabend wieder vollständig hergestellt werden können. Lediglich acht Haushalte waren zum Teil aggregatversorgt oder in Absprache noch ohne Strom, teilte die Tinetz mit. Es seien jedenfalls alle Vorbereitungen getroffen worden, um auch weiterhin einsatzfähig zu bleiben, hieß es.
 

Bahnverbindungen im Außerfern und im Drautal unterbrochen

Aufgrund der starken Schneefälle haben am Freitag die Bahnstrecken im Tiroler Außerfern und im Osttiroler Drautal unterbrochen werden müssen. Auf der Außerfernbahn war zwischen Bichlbach und Reutte sowie zwischen Griesen/Garmisch-Partenkirchen/Mittenwald kein Zugverkehr möglich, auf der Drautalstrecke zwischen Lienz und Innichen. Die Unterbrechung wird voraussichtlich bis Montag dauern.
 
Grund für die Sperre waren Bäume, die infolge der Schneelast umgestürzt waren und dadurch Oberleitungen und Oberleitungsmasten beschädigt hatten. Aufgrund der Wetterverhältnisse konnten die Instandsetzungsarbeiten in den betroffenen Abschnitten nur erschwert durchgeführt werden.
 
Für Reisende mit der Außerfernbahn wurde ein Schienenersatzverkehr zwischen Reutte und Garmisch-Partenkirchen sowie zwischen Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald eingerichtet. Auch auf der Drautalstrecke wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Aufgrund der Witterungsverhältnisse sei jedoch auch auf den Straßen mit Verzögerungen zu rechnen, hieß es.