17. Dezember 2013 | 08:42 Uhr
Um 40 Prozent
Klimawandel erhöht Risiko für Wasserknappheit
40 Prozent mehr Menschen dem Risiko absoluter Wasserknappheit ausgesetzt.
Infolge des Klimawandels werden einer Studie zufolge noch in diesem Jahrhundert rund 40 Prozent mehr Menschen dem Risiko absoluter Wasserknappheit ausgesetzt, als es ohne Klimaveränderungen der Fall wäre. Wie das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Montag mitteilte, ergab dies die Analyse einer noch nie da gewesenen Zahl von Klimafolgenmodellen durch mehrere Forschungsinstitute.
Emissionen senken
Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht."Die stärkste Zunahme von globaler Wasserknappheit könnte es bei einer globalen Erwärmung von zwei bis drei Grad über dem vorindustriellen Niveau geben - und das werden wir in den nächsten Jahrzehnten bereits erleben, wenn die Emissionen nicht bald gesenkt werden", erklärte Leitautor Jacob Schewe vom PIK. Dass die Wasserknappheit zunehme, sei bereits seit längerem bekannt.
"Aber unsere Studie bestimmt erstmals den relativen Anteil des Klimawandels daran, im Vergleich - und zusätzlich - zu der wachsenden Wasserknappheit, die einfach auf das Bevölkerungswachstum zurückzuführen ist", führte Schewe aus. Derzeit leben demnach ein bis zwei Prozent der Menschen in Ländern mit absoluter Wasserknappheit. Der Studie zufolge dürfte sich dieser Anteil durch das zu erwartende Bevölkerungswachstum sowie den Klimawandel bei einer globalen Erwärmung von rund drei Grad auf zehn Prozent erhöhen.
Absolute Wasserknappheit wird definiert als weniger als 500 Kubikmeter pro Jahr und Kopf. Zum Vergleich: Weltweit liegt der durchschnittliche Wasserverbrauch pro Kopf und Jahr bei etwa 1.200 Kubikmetern, in den Industrieländern noch deutlich höher.
Große regionale Unterschiede
Die Studie ergab große regionale Unterschiede bei den Auswirkungen des Klimawandels auf die Verfügbarkeit von Wasser. Für den Mittelmeerraum, den Nahen Osten, den Süden der USA und Südchina zum Beispiel sind demnach wahrscheinlich deutliche Verluste an verfügbarem Wasser zu erwarten. Südindien, das westliche China und Teile Ostafrikas hingegen könnten eine erhebliche Zunahme erleben.
"Wasserknappheit ist eine große Bedrohung für die menschliche Entwicklung, etwa in Regionen wo die Nahrungssicherheit von der Bewässerung abhängt", erklärte Co-Autor Qiuhong Tang von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Aber auch durch die Zunahme von Niederschlägen stiegen die weltweiten Risiken, da dies zu Überschwemmungen führe.