13. Oktober 2015 | 14:13 Uhr

sunwaves.jpg © AFP / NASA

EUV-Strahlung

Riesenwellen auf der Sonne entdeckt

Bisher unerkanntes Phänomen - Wellen erstrecken sich über 500.000 Kilometer.

Einem bisher unerkannten Phänomen sind Göttinger Forscher auf die Spur gekommen: Die Wissenschafter des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) beobachteten explosionsartige riesige Wellen in der Atmosphäre unserer Sonne.

Die Entdeckung machten zwei Forschergruppen offenbar unabhängig voneinander: Wissenschafter um Nariaki Nitta vom Lockheed Martin Advanced Technology Center in den USA sowie eine Gruppe um Radoslav Bucik vom MPS. Die MPS-Forscher berichten nun über ihre Erkenntnisse in der Fachzeitschrift "The Astrophysical Journal". Demzufolge erstrecken sich die Wellen über zumindest eine halbe Million Kilometer und breiten sich in einer Geschwindigkeit von etwa 300 Kilometern pro Sekunde aus.

Teilchenbeschleuniger
Die Wellen ließen sich in energiereicher ultravioletter Strahlung, der sogenannten EUV-Strahlung, aus der Sonnenatmosphäre aufspüren. Zeitgleich mit der explosionsartigen EUV-Welle schleudert die Sonne Helium-3-reiche Teilchenströme ins All. Solche Ausstöße sind zwar seit langem bekannt, ließen sich bisher jedoch nicht erklären. Die Forscher glauben nun, dass die EUV-Wellen die Helium-3-Teilchen beschleunigen. Wie dies genau geschieht, ist aber noch immer unklar.

Schlüssel zum Fund der Wellenfronten waren Daten der NASA-Raumsonden "Stereo A" und "ACE" vom Jänner und Februar 2010. Die Sonden ermöglichten es, gleichzeitig aus zwei verschiedenen Richtungen auf unser Zentralgestirn zu blicken. Noch eine Gelegenheit für solche Beobachtungen sei laut MPS in den kommenden Jahren nicht zu erwarten.