19. Jänner 2017 | 07:13 Uhr

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Italien

Lawine verschüttet Hotel: "Hilfe, wir erfrieren!"

20 Menschen eingeschlossen - Retter im Wettlauf gegen die Zeit.

Die Erdbebenserie am Mittwoch in Mittelitalien hat eine Lawine am Gran-Sasso-Massiv in der mittelitalienischen Bergregion Abruzzen ausgelöst. Dabei wurde ein Hotel verschüttet, in dem sich etwa 20 Personen, darunter zwei Kinder befanden. Zwei Personen konnten bisher gerettet werden, berichtete das Staatsfernsehen RAI.

Personen im Hotel Rigopiano in der Ortschaft Farindola baten um Hilfe. "Wir erfrieren", hieß es in der Botschaft. Das Hotel sei total verschüttet. Die Rettungseinheiten konnten wegen des hohen Schnees nur mit größter Mühe nach Stunden das Hotel erreichen, in dem Lichter brannten. Ein Teil der Gebäudestruktur sei eingestürzt, hieß es. Zwei Personen wurden in Sicherheit gebracht. Noch unklar ist, ob es Todesopfer gibt.

Unbestätigten Berichten zufolge gebe es einige Verletzte, nachdem Teile des Hotels eingebrochen waren.

Die Rettungsaktion wird von einem Schneesturm in der Gegend erschwert:

 

 

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Das Hotel Rigopiano wurde verschüttet; Foto: Twitter 

Ein Toter nach Erdbeben

Am Mittwoch hatten vier schwere Erdstöße innerhalb weniger Stunden die Region um die Stadt Amatrice südöstlich von Perugia erschüttert. Am Abend bargen Retter das erste Todesopfer in dem Ort Castel Castagna in der Provinz Teramo. Nähere Angaben zu dem Todesopfer machte die Behörde nicht.

Mutter und Kind gerettet

Erschwert wurde die Lage von heftigen Schneefällen und niedrigen Temperaturen. Eine Person wurde nach einer Lawine in Camposto, einer Berggemeinde nahe L ́Aquilas vermisst. Feuerwehrmannschaften konnten in Campotosto eine Mutter und ihr Kind aus den Trümmern ihrer Wohnung lebend bergen. Die beiden wurden unterkühlt mit einem Hubschrauber ins Spital eingeliefert.

Campotosto zählt zu den Gemeinden, die nach den heftigen Schneefällen der letzten Tagen schwer erreichbar sind. Hier lagen am Mittwoch zwei Meter Schnee. Soldaten waren im Einsatz, um die Straßen zu befreien. "Mehrere Gemeinden konnten nicht erreicht werden. Die Verkehrslage ist durchaus schwierig", berichtete Italiens Zivilschutzchef Fabrizio Curcio. 130.000 Haushalte zwischen den Abruzzen und den Marken meldeten wegen des Schnees Stromausfälle. 1.300 Fachleute der Stromgesellschaft Enel waren im Einsatz, um die Stromversorgung wieder zu aktivieren.

"Das wahre Problem ist nicht das Erdbeben, sondern der Schnee", sagte der Bürgermeister von Amatrice. Er forderte Räumfahrzeuge, um die Straßen wieder befahrbar zu machen. Mancherorts liege zwei Meter Schnee. Drei Viehzüchter, die am Vormittag als vermisst galten, wurden bei einer Suchaktion gefunden.

Zur Schneeräumung wurden auch Soldaten eingesetzt. Der italienische Premierminister Paolo Gentiloni will die Präsenz des Heeres im Erdbebengebiet erhöhen. Soldaten sollen die Hilfsaktionen koordinieren. Mehrere Bahnverbindungen zwischen den Regionen Latium und Abruzzen waren unterbrochen, weil die Sicherheit der Linien geprüft werden musste.