22. August 2017 | 07:14 Uhr

Ischia3.jpg © APA (AFP)

Nacht der Angst

Italien-Beben: Hunderte Touristen schliefen im Freien

Fähren nach Neapel bestürmt.

Die vielen Touristen, die in diesen August-Tagen auf der italienischen Urlaubsinsel Ischia urlauben, haben eine Nacht der Angst erlebt. Hunderte Ausländer verbrachten nach dem Erdbeben der Stärke 4.0 am Montagabend und den darauffolgenden Nachbeben die Nacht im Freien.

In mehreren Hotels fiel der Strom aus, Pensionen wurden geräumt. Viele Touristen bestürmten die Fähren nach Neapel. Lange Schlangen bildeten sich am Hafen. Auch mehrere Bewohner der Insel verließen Ischia und zogen zu Verwandten. Die Behörden stellten noch in der Nacht im Hafen von Ischia und in Casamicciola drei Fähren bereit, um verschreckten Urlaubern und Besuchern ein Verlassen der Insel zu ermöglichen. Die erste Fähre in Richtung Neapel legte bereits in den frühen Morgenstunden ab.

"Es war fürchterlich, wir wollen nur von hier weg", erzählte eine lombardische Touristin. Bewohner verbrachten die Nacht im Freien. Für sie wurde im Ort ein Fußballstadion geöffnet. Der Bürgermeister der vom Erdbeben schwer betroffenen Ortschaft Casamicciola, Giovanni Battista Castagna, erklärte, dass das Areal unweit der Küste nur leichte Schäden erlitten habe. Dramatisch sei dagegen die Lage in Casamicciola, wo zwei Tote gemeldet wurden. Mindestens fünf Menschen konnten lebend aus Trümmern geborgen werden, darunter ein Baby, wie der Zivilschutz mitteilte. Unter den Trümmern befanden sich noch zwei Kinder. 39 Personen wurden verletzt, eine davon schwer.

Regierung verspricht Einsatz für Wiederaufbau

Der italienische Premier Paolo Gentiloni verfolgte vom Sitz des Zivilschutzes in Rom aus die Entwicklungen auf Ischia. Am Montag hatte Gentiloni bei einer Pressekonferenz in Rom einen stärkeren Einsatz seiner Regierung für den Wiederaufbau des Erdbebengebiets in Mittelitalien versprochen. Vor einem Jahr - am 24. August 2016 - war Mittelitalien von dem ersten einer Serie schwerer Erdbeben erschüttert worden, die 300 Menschenleben gefordert hatte.