22. August 2017 | 22:01 Uhr

Ischia © Reuters
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Katastrophe in Italien

Erdbeben-Wunder: 
Helfer retten alle Kinder

Zwei Tote, mehr als 30 Verletzte, 2.600 Obdachlose – und ein „Wunder von Ischia“.

Sie zählt zu den beliebtesten Inseln Italiens, ist bekannt für ihre Kurorte, ihre Strände und als Lieblingsurlaubsort von Angela Merkel. Doch jetzt herrscht in Ischia Notstand. Ein Erdbeben der Stärke 4,0 traf die eineinhalb Bootsstunden von Neapel entfernte Insel. Zwei Frauen sind tot, 36 Menschen verletzt, 2.600 obdachlos.

Buben versteckten sich unterm Bett – verschüttet

Befreit. Glück im Unglück hatten zwei Brüder (8 und 11 Jahre), die nach 14 Stun­den aus den Trümmern gerettet werden konnten und nun als „Wunder von Ischia“ gefeiert werden. Mattias und Ciro waren mit ihrer Familie zu Hause in Casamicciola, der am stärksten betroffenen Ortschaft, vom Erdbeben überrascht worden. Panisch versteckten sie sich unter ihrem Bett, als plötzlich rundherum die Wände einstürzten. Während sich die Erwachsenen in letzter Minute aus dem Haus retten konnten, waren die beiden in ihrem Kinderzimmer eingeschlossen.

Stundenlang kämpften sich die Einsatzkräfte zu den Brüdern durch, sprachen ihnen immer wieder Mut zu und reichten ihnen Wasserflaschen durch die Trümmer. Ständig die Angst im Nacken, dass das Haus einstürzt. Gegen Mittag schließlich die erlösende Botschaft: Mattias und Ciro sind frei!

Auch ein sieben Monate altes Baby konnten unverletzt aus dem Schutt geborgen werden.

2.600 Italiener obdachlos, 250.000 Touristen flohen

Flucht und Vorwürfe. Auf der 62.000-Einwohner-Insel, auf der sich zum Zeitpunkt des Bebens 250.000 Touristen befanden, herrscht Notstand. Für die obdachlos gewordenen Bewohner wurden Zelte aufgestellt, die Urlauber nahmen per Fähre Reißaus.

Immer lauter werden die Vorwürfe, zumindest ein Teil der Schäden wäre zu verhindern gewesen. Nicht nur ist in Italien ohnehin nicht einmal jedes zweite Haus erdbebensicher (siehe rechts). Auch zahlreiche neue Gebäude hätten die Sicherheitsvorschriften nicht erfüllt, so Ex-Staatsanwalt Aldo De Chiara.A. Hofer