03. September 2015 | 07:58 Uhr

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Studie

423 Bäume pro Mensch auf der Erde

Auf der Erde stehen achtmal mehr Bäume als bisher angenommen.

Geschätzte mehr als drei Billionen Bäume wachsen auf der Erde. Darauf schließen US-Forscher aus Satellitenbildern, Bestandsaufnahmen von Wäldern rund um den Globus und Computerberechnungen. Die Zahl liege damit etwa achtmal höher als bisher angenommen, schreiben die Wissenschafter im Fachjournal "Nature".

Seit den Ursprüngen der menschlichen Zivilisation habe sich die Zahl der Bäume allerdings fast halbiert. Die weltweite Baumpopulation abzuschätzen, ist unter anderem für Hochrechnungen zum Klimawandel und zum Kohlenstoffkreislauf wichtig.

"Bäume gehören zu den bedeutendsten und entscheidendsten Organismen der Erde und dennoch beginnen wir gerade erst, ihre globale Ausdehnung und Verbreitung zu verstehen", erklärt Thomas Crowther von der Yale University in einer zur Studie veröffentlichten Mitteilung. Sie speicherten große Mengen Kohlenstoff und seien essenziell für den Nährstoffkreislauf und die Wasser- und Luftqualität sowie in unzähliger anderer Hinsicht für den Menschen nützlich. Zu ihrer Zahl aber habe es bisher nur grobe Schätzungen gegeben.

Russland, Skandinavien und Nordamerika
Die höchste Baumdichte gibt es nach der aktuellen Hochrechnung in den nördlichen Wäldern der subarktischen Regionen von Russland, Skandinavien und Nordamerika. Die flächenmäßig größten Wälder bilden die Tropen, die 43 Prozent der Bäume weltweit beheimaten. Die Ergebnisse zeigen, wie die Baumdichte von der Art des jeweiligen Waldes abhängt. Für die meisten Ökosysteme könne die Baumdichte eines Waldes mithilfe des Klimas vorhergesagt werden, schreiben die Forscher.

Die positiven Effekte einer feuchten Umgebung würden in vielen Regionen allerdings vom Menschen umgekehrt, da solche Flächen oft für die Landwirtschaft genutzt würden. Überhaupt stelle der Faktor Mensch den größten Einflussfaktor dar. So schrumpfe die Baumdichte, je stärker die Bevölkerung wachse. Jedes Jahr fallen demnach 15 Milliarden Bäume Abholzung, einer veränderten Landnutzung und Waldbewirtschaftung zum Opfer.

Größere Anstrengungen für gesunde Wälder
"Wir haben die Zahl der Bäume weltweit nahezu halbiert, und wir haben die Auswirkungen auf unser Klima und unsere Gesundheit gesehen", erklärt Crowther nun. "Unsere Studie unterstreicht, wie viel größer unsere Anstrengungen werden müssen, wollen wir die gesunden Wälder weltweit wiederherstellen."

Die Studie wurde inspiriert von der Jugend-Initiative "Plant for the Planet", welche das Umweltprogramm der Vereinten Nationen "Eine Milliarde Bäume" anführt. Vor zwei Jahren kamen Vertreter der Initiative auf Crowther zu und fragten nach der genauen Anzahl der Bäume auf der Welt, um ihre Vorhaben besser planen zu können.

Zu dieser Zeit wurde von 400 Milliarden Bäumen ausgegangen - was etwa 60 Bäumen pro Erdbewohner entspricht. Die Zahl basierte auf Satellitenaufnahmen und Schätzungen der globalen Waldflächen, beinhaltete aber keine Informationen direkt vom Boden. Durch die Kombination mit solchen Daten ergab die neue Studie nun die wesentlich größere Menge.