07. Februar 2016 | 17:06 Uhr

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Drama in Tirol

Wer ist schuld am Lawinen-Unglück mit 5 Toten?

Der Organisator bestreitet Schuld: "Die Gruppe hätte nicht mehr für ihre Sicherheit tun können"

Der Organisator der Skitour von der Lizumer Hütte in Wattenberg auf den Hohen Geier in den Tuxer Alpen, bei der fünf Wintersportler von einer Lawine getötet und zwei verletzt wurden, hat am Sonntag jede Verantwortung für das Unglück bestritten. Der Tscheche Robin Kaleta sagte gegenüber der tschechischen Nachrichtenagentur CTK, die beiden Gruppen hätten "nicht mehr für ihre Sicherheit tun können".

Notfallausrüstung
Auch seien alle 17 verschütteten Freerider komplett mit einer Notfallausrüstung ausgestattet gewesen. Kaleta wies zudem Vorwürfe von sich, die tschechischen Tourengeher hätten die gefährliche Situation ignoriert. Gegenüber CTK betonte er, dass der Lawinenwarnbericht in der Lizumer Hütte, in der ein Teil der Freerider übernachtet hatte, unter einer Höhe von 2.300 Metern eine mäßige Gefahr (Stufe "2" der fünfteiligen Skala) ausgewiesen hätte. Von erheblicher Lawinengefahr sei erst über 2.300 Metern die Rede gewesen. Seiner Information nach hätte die Gruppe diese Höhe nicht überschritten.

Diashow: Lawinen-Drama in Tirol

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Lawinenabgang in der Wattener Lizum
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Lawinenabgang in der Wattener Lizum
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Lawinenabgang in der Wattener Lizum
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Lawinenabgang in der Wattener Lizum
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Lawinenabgang in der Wattener Lizum
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Lawinenabgang in der Wattener Lizum


"Bei Warnstufe '3' gehen Skitourengeher normalerweise los und auch Freerider fahren", sagte Kaleta. Eine erfahrene Gruppe könne sich bei dieser Lawinengefahr relativ sicher in derartigem Gelände bewegen. Außerdem hätten die Tourengeher beim Aufstieg drei Kompressionstests vorgenommen, um die Stabilität an den betroffenen Stellen zu testen. "Man hätte nicht mehr Vorsichtsmaßnahmen vornehmen können", zeigte sich der Organisator überzeugt.

Risiko gewarnt

Der Wirt der Lizumer Hütte, Anton Nigg, hatte hingegen gegenüber dem ORF Tirol betont, er hätte die tschechischen Skifahrer ausdrücklich vor den Risiken der Besteigung des Geiers gewarnt. Er könne aber nur warnen und nicht verbieten, so der Hüttenwirt.

Bei dem Lawinenunglück in der Wattentaler Lizum wurden insgesamt 17 tschechische Wintersportler verschüttet. Fünf davon konnten nur mehr tot aus dem Schneebrett geborgen werden, zwei weitere wurden verletzt. Zehn Personen blieben bei dem Lawinenabgang unverletzt. Die beiden bei dem Unglück verletzt geborgenen Tourengeher sollen nach einem Bericht der Agentur CTK allerdings das Spital bereits wieder verlassen haben. Zur Identität der Verunglückten und zur Ursache konnte die Polizei vorerst noch keine Angaben machen, die Ermittlungen sollen aber noch am Sonntag abgeschlossen werden, hieß es.