04. Dezember 2019 | 10:20 Uhr

Luftverschmutzung © APA

Schlimmer als in Moskau, Athen und Chicago

Luftverschmutzung in Wien alarmierend

Die Luftverschmutzung in Wien war noch nie so schlimm wie in den letzten Jahren.

Wien.  Die Partikelverschmutzung im Freien war 2015 weltweit für geschätzte 4,2 Millionen Todesfälle verantwortlich. Die Mehrheit konzentrierte sich auf Ost- und Südasien. Weitere Millionen mehr, wurden krank durch das Einatmen der schmutzigen Luft.

Entsteht durch Verbrennung

Diese Feinverschmutzung entsteht hauptsächlich durch Verbrennung von Dingen: Kohle in Kraftwerken, Benzin in Autos, Chemikalien in industriellen Prozessen oder holzige Materialien und was auch immer sich sonst bei Waldbränden entzündet. Die Partikel sind so klein, als dass das Auge sie sehen könnte. Sie sind etwa 35-mal kleiner als ein feines Strandsandkorn. In hohen Konzentrationen werfen sie jedoch einen Dunst in den Himmel und sind beim Einatmen sehr gefährlich für unsere Gesundheit.

Schadet unserem Körper

PM2,5 bzw. Feinstaub kann die Abwehrkräfte unseres Körpers umgehen, tief in die Lunge eindringen und sogar in den Blutkreislauf gelangen. Eine aktuelle Bewertung der Gesundheitsauswirkungen von Feinstaub durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat klar gezeigt, dass eine erhöhte PM2,5-Belastung in Zusammenhang mit schweren Gesundheitsauswirkungen steht. Asthma und andere Lungenerkrankungen verschlimmern sich und das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall wird erhöht. Diese Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern sind auch gefährich für ältere Menschen, behindern eine gesunde Entwicklung von Kleinkindern und sind gefährlich für Schwangere. Sie können für mögliche vorzeitige Wehen und ein geringeres Geburtsgewicht verantwortlich sein.

Die Umweltanalytiker und Forscherin an der Columbia University meint: "Bei einem hohen Grad an Partikelverschmutzung „kann man nicht funktionieren, kann man nicht gedeihen“ und ergänzt: Zugang zu sauberer Luft ist eine Art grundlegendes Menschenrecht."

Entwicklungs- und Schwellenregionen: Mitunter schlimmste Partikelbelastung

Entwicklungs- und Schwellenregionen sind heute mitunter der schlimmsten Partikelbelastung ausgesetzt. Mit ihnen Hand in Hand gehen hoch- entwickelte und - verdienende Industrieländer. Sie haben alle schon einen großen Schritt nach vorne gemacht und arbeiten an der Reduzierung dieser Verschmutzung. Der Kampf dauert aber nicht etwa ein oder zwei Jahre. Es ist ein andauernder Kampf, den man nur vereint bewältigen kann.

Wiens Luft alarmierend

In den Vereinigten Staaten, die mit die sauberste Luft der Welt haben, haben Feinstaubpartikel 2015 immer noch für 88.000 vorzeitige Todesfälle gesorgt. Damit ist die Luft-Verschmutzung tödlicher als Diabetes und Grippe. In der Bundeshauptstadt Wien, hat sich die Luftverschmutzung und damit das Risiko auf einen vorzeitigen Tod in den letzten Jahren verschlimmert bzw. vergrößert. Am schlimmsten Tag im Jahr, ist die Luftqualität gefährlicher, als die in der brasilianischen Metropole Sao Paolo, Chicago oder der griechischen Hauptstadt Athen. Die Luft in Wien ist schlimmer als die in Tokio oder Manila.

Ziele für die Zukunft

Die Zukunft kann nur gemeinsam angegangen werden. Wien wird das Problem nicht alleine bewältigen können. Am 11.12.2007 hat das Europäische Parlament einer neuen Luftqualitätsrichtlinie (RL 2008/50/EG) zugestimmt. Diese Richtlinie ist das Ergebnis des Programms CAFE (Clean Air For Europe), in dem die Thematische Strategie Luft entwickelt wurde. Die wesentlichen Neuerungen gegenüber bestehenden Richtlinien sind Grenzwerte für feine Partikel (PM2,5) und längere Fristen für die Einhaltung bestehender Grenzwerte für PM10 und Stickstoffdioxid (NO2). Die Luftqualitätsrichtlinie ist im Juni 2008 in Kraft getreten. Bei den Grenzwerten für PM2,5 wird nun ein neues Konzept verfolgt. Ziel ist die generelle Senkung der Belastung in Städten. Dadurch soll für größere Teile der Bevölkerung die Luftqualität verbessert werden.