19. Jänner 2018 | 11:36 Uhr

 Lawinengefahr © TZOe Torner Gerhard

Warnung

Lawinengefahr in Teilen Österreichs

Leichte Entspannung in Vorarlberg, große Gefahr in anderen Bundesländern.

Die Lawinengefahr in Tirol ist von den Experten des Landes am Freitag oberhalb von 2.000 Metern weiterhin als groß, also mit Stufe "4" der fünfteiligen Skala, eingestuft worden. Die Situation bleibe für Wintersportler angespannt, da die Wahrscheinlichkeit Lawinen auszulösen hoch sei. Die Gefahrenbereiche befinden sich von etwa 1.600 Metern aufwärts in allen Hangrichtungen, hieß es.
 
Mitunter können Lawinen jedoch auch aus flachen Geländebereichen fernausgelöst werden und durchaus größer werden. Die Gefahr von spontanen Schneebrettlawinen sei hingegen deutlich zurückgegangen. Am ehesten ist dies in den weiterhin stark vom Wind beeinflussten Gebieten in kammnahen, sehr steilen Geländen in hohen Lagen denkbar, so die Experten.
 
Auf steilen Wiesenhängen bleiben Gleitschneelawinen jedoch nach wie vor ein Thema. Etwas besser sei die Situation im neuschneearmen südlichen Osttirol. Triebschneepakete sind dort kleiner, jedoch ebenso leicht zu stören. Die Experten warnten Wintersportler zu sehr großer Zurückhaltung. Unerfahrene Personen sollten auf den gesicherten Pisten bleiben, hieß es.
 
Die Lawinensituation am Arlberg hat sich hingegen etwas entspannt. Die Straßensperre der Arlberg Straße (B197) bei St. Anton konnte noch am Donnerstagabend wieder aufgehoben werden, sagte ein Sprecher des ÖAMTC zur APA. Gesperrt blieb die B197 jedoch weiterhin zwischen Rauz und St. Christoph. Zürs und Lech waren demnach weiterhin nur über die Vorarlberger Seite aus erreichbar.
 

Leichte Entspannung in Vorarlberg

Aufgrund nachlassender Niederschläge hat sich die Lawinengefahr in Vorarlberg am Freitag leicht entspannt. Oberhalb von 1.800 Meter herrschte erhebliche Lawinengefahr der Stufe drei auf der fünfstufigen Skala, noch am Vortag war die Gefahr als "groß" (Stufe vier) eingestuft worden. Experte Andreas Pecl warnte Unerfahrene dennoch, die gesicherten Pisten zu verlassen.
 
Besondere Gefahrenstellen bildeten nach wie vor Kammlagen, eingewehte Steilhänge sowie Rinnen und Mulden. Schneebretter konnten dort bereits durch eine geringe Zusatzbelastung ausgelöst werden. Durch die meist schlechte Verbindung des Neu- und Triebschnees mit der Altschneedecke war fallweise auch mit spontanen Lockerschnee-und Schneebrettlawinen aus stärker eingewehtem Steilgelände zu rechnen.
 
Zwar führte Sturmwind auch am Donnerstag vor allem in höheren Lagen zu umfangreichen Verfrachtungen, allzu viel Neuschnee blieb aber aus. Die Niederschlagspausen und der vorübergehende Temperaturanstieg wirkten sich günstig auf die Setzung des Neu- und Triebschnees aus. Die Lawinensituation bleibe in höheren Lagen aber auch am Wochenende angespannt, sagte Pecl.


Vorerst keine Entspannung in Oberösterreich

Bis zu 40 Zentimeter Neuschnee in der Nacht auf Freitag haben ab den mittleren Berglagen in Oberösterreich zu keiner Entspannung der Lawinengefahr geführt. Bis zu Mittag hörten die Niederschläge nicht auf. Damit bleibe die Gefahrenstufe drei, in höheren Lagen sogar Stufe vier, weiterhin aufrecht, hieß es im Lawinenlagebericht des Landes.
 
Für Freitagnachmittag und Samstag werde vorübergehend mit einer leichten Wetterberuhigung gerechnet, bevor am Sonntag erneut mit Schneefällen und starkem Wind zu rechnen sei. Insgesamt bleibe die Schneebrettgefahr am Wochenende voraussichtlich erheblich (Stufe drei) und somit sei die Lawinensituation in Oberösterreichs Bergen weiterhin angespannt.
 

"Angespannter 3er" in Salzburg

In Salzburg ist die Lawinengefahr am Freitag zwar nicht mehr groß (Stufe vier der fünfstufigen Skala), aber immer noch erheblich (Stufe drei) gewesen. Laut Lawinenwarndienst herrschte oberhalb der Waldgrenze mit zunehmender Seehöhe ein "angespannter 3er". Wegen Lawinengefahr gesperrt war am Vormittag noch die B99 zwischen Obertauern und Tweng sowie die B164 zwischen Hinterthal und Dienten.

Die neuerliche Neuschneemenge von rund 30 Zentimetern und der kammnahe Triebschnee, der sich durch den Wind gebildet hat, sorgt weiterhin für eine angespannte Situation. "Schneebretter können im Steilen bereits bei geringer Belastung ausgelöst werden. Triebschnee meiden, defensive Tourenauswahl und kluge Linien sind ab der Waldgrenze aufwärts wichtig", hieß es im Lawinenlagebericht des Salzburger Lawinenwarndienstes.

Auf einigen Gebirgsstraßen galt nach wie vor Schneekettenpflicht für alle Fahrzeuge, wie auf der B164 über den Filzensattel, der B165 zwischen Gerlospass und Wald im Pinzgau, der Gerlos Alpenstraße zwischen Krimmler Wasserfälle und Gerlospass, der Gaisbergstraße (L108) ab der Zistel und auf der Rauriser Höhe (L112). Wegen Lawinengefahr gesperrt war auch noch die Muhrer Landesstraße zwischen Muhr und Hintermuhr im Lungau.

Die überwiegend erhebliche Lawinengefahr in Salzburg wird dem Lawinenwarndienst zufolge auch noch am Samstag und Sonntag anhalten, aufgrund des wiederholten Windeinflusses in Kombination mit etwas Neuschnee. "Die Möglichkeiten für Wintersportler bleiben damit am Wochenende eingeschränkt." Stabilere Verhältnisse soll es spätestens ab Mitte nächster Woche geben.

APALawinengefahr---Warnstuf.jpg © APA