08. März 2019 | 07:49 Uhr

uni.jpg © IMB / Lidia Chitimia-Dobler / Universität Hohenheim

Zecken-Alarm!

Gefährliche Riesen-Zecke bringt neue Krankheit

Experte befürchtet: Die Zeckenart wird in Zukunft häufiger vorkommen. 

Riesen-Zecke ist wieder da! Im Herbst vergangenen Jahres ist die gefährliche subtropische Zeckenart Hyalomma marginatum erstmals in Österreichs nachgewiesen worden. Sie kann lebensbedrohliche Erreger wie das Krim-Kongo-Fieber-Virus übertragen, berichteten die Meduni Wien und die Agentur für Gesundheit (AGES) am Freitag. Gegen dieses Virus hilft keine FSME-Impfung. Durch den besonders heißen Sommer fanden die blutsaugenden Parasiten für sie geeignete Bedingungen vor. "Sie kommen mit den Zugvögeln von Afrika nach Europa", warnt Parasitologe Georg Duscher von der Veterinär-Universität in Wien vor den "Riesenzecken". In Deutschland habe man schon mindestens zehn Tiere gefunden.

Der subtropische Blutsauger hatte kein Krim-Kongo-Fieber im Reisegepäck. Er wies aber laut einer Analyse von Vetmeduni Vienna, AGES und Meduni Wien die für Menschen ebenso gefährliche Bakterienart Rickettsia aeschlimannii auf. Die Parasiten sind häufig mit Erregern infiziert. "Neben Babesien, einzelligen, eukaryotischen Parasiten, können sie auch gefährliche Bakterien wie Rickettsia aeschlimannii und Viren wie das Thogot-Virus oder West-Nil-Virus und das lebensbedrohliche Krim-Kongo-Fieber-Virus übertragen", berichteten die Experten.

FSME-Impfung schützt nicht

Im Unterschied zu heimischen Zeckenarten schützt die FSME-Impfung bei einem Biss der Hyalomma aber nicht. „Da gibt es keinerlei Behandlung dagegen, also das ist eine sehr schwerwiegende Erkrankung“, betont der Parasitologe.

Könnten Winter überdauern

"Die überdurchschnittlich warmen und trockenen Bedingungen im Sommer und der ebenfalls sehr warme Herbst führten dazu, dass sich die vollgesogenen Nymphen selbst in sonst ungeeigneten Gegenden zu adulten Zecken entwickeln konnten, vermutlich noch in zu geringer Zahl um sich fix zu etablieren", beurteilte Georg Duscher vom Institut für Parasitologie der Vetmeduni Vienna die Situation. Möglich sei, dass die adulten und damit schon robusteren Tiere diesmal auch den Winter überdauern könnten. Genaueres wisse man erst im Frühjahr.
 
Der Nachweis in Kombination mit der viertwärmsten Wärmeperiode in Mitteleuropa sollte ein Umdenken auslösen: Er bestätigte, dass sich die Parasiten bei höheren Temperaturen auch in unseren Breiten entwickeln können, warnten die Mediziner.
 
Franz Allerberger von der AGES plädierte für Kontrollen und Vorsorgemaßnahmen, um die neuen Erreger nachweisen und therapieren zu können. Der Zusammenhang mit Zugvögeln solle "stärkere Beachtung finden". Die AGES hat eine Website eingerichtet, die über Zecken und deren Gefahrenpotenzial informiert.
 
Das Krim-Kongo-Fieber sorgte zuletzt durch mehrere Fälle in der Türkei und in Spanien für Aufmerksamkeit. Auslöser ist ein viraler Erreger, der ein hämorrhagisches Fieber verursacht. Impfung gibt es noch keine. Die rechtzeitige Behandlung mit einem anti-viralen Mittel kann den tödlichen Ausgang der Krankheit verhindern.