28. Juli 2016 | 08:06 Uhr

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Einsatz-Marathon

Straß in OÖ zum 4. Mal überschwemmt

Tausende Feuerwehrleute waren vor allem mit Auspumparbeiten beschäftigt.

Die Unwetter-Serie reißt nicht ab. In der Nacht auf Donnerstag waren vor allem Ober- und Niederösterreich betroffen.

Ortschaft steht zum vierten Mal unter Wasser
Besonders heftig erwischte es einmal mehr Straß im Attergau (Bezirk Vöcklabruck). Die Ortschaft stand bereits zum vierten Mal innerhalb weniger Wochen unter Wasser. "Von allen Seiten ist das Wasser gekommen. Die Straßen standen einen halben Meter unter Wasser", schildert Feuerwehrkommandant Roland Rauchenschwandtner dem ORF OÖ.

Zwei Gewitterzellen waren in der Nacht auf Donnerstag über Oberösterreich gezogen. Starkregen und Sturmböen sorgten für 280 Einsätze im Bundesland, 1.300 Feuerwehrleute standen im Einsatz. Haupsächlich betroffen waren die Bezirke Vöcklabruck, Grieskirchen, Freistadt und Perg. Die Einsatzkräfte mussten Keller auspumpen, Vermurungen und umgestürzte Bäume beseitigen.

 

Zahlreiche Einsätze in Salzburg
In Salzburg standen Feuerwehren im Flachgau, Pinzgau und Pongau im Unwettereinsatz. Im Pinzgau wurden Straßen vermurt, etwa in Leogang und in Saalfelden. In Bürmoos im Flachgau wurden Verklausungen entfernt.

 

Schäden in Niederösterreich
In den Bezirken St. Pölten und Melk mussten nicht einmal 24 Stunden nach den ersten Gewittern mit Starkregen in dieser Woche abermals 81 Feuerwehren ausrücken. Nach Angaben des Landeskommandos Niederösterreich arbeiteten rund 2.000 Feuerwehrleute seit 22.00 Uhr knapp 180 Einsätze ab.

"Himmel öffnete seine Schleusen"
"Und wieder öffnete der Himmel seine Schleusen und setzte 150 Keller, Garagen, Schulen, Firmen und Straßenunterführungen bis zu 1,5 Meter unter Wasser. Aber auch Bäume wurden entwurzelt und krachten auf Strom- oder Telefonleitungen", schilderte NÖ Feuerwehrsprecher Franz Resperger am Donnerstag. Die Aufräumarbeiten würden in einigen Gemeinden noch den heutigen Donnerstag andauern. Verletzt wurde nach bisherigen Angaben niemand.

Im Bezirk St. Pölten konzentrierten sich die Hilfsaktionen der Feuerwehr vor allem auf das Stadtgebiet sowie die Gemeinden Kasten, Böheimkirchen, Neulengbach, Phyra-Markt, Michelbach oder auch Kirchstetten. In der Landeshauptstadt wurde beispielsweise der Landhaustunnel überflutet und musste für den Verkehr gesperrt werden. Die Auspumparbeiten waren in den frühen Morgenstunden noch im Gang - ebenso wie in zahlreichen Tiefgaragen.

In Spratzern wurde ein Trafo überflutet, was zu einem Stromausfall am Betriebsgelände der Asfinag sowie in einer benachbarten Siedlung führte. Der Schaden wurde mittlerweile behoben.

Brandmelder schlugen an

In Phyra-Markt waren die Straßen derart verschlammt, dass sich selbst die Feuerwehr erst mühsam einen Weg zu den Schadenslagen schlagen musste. Paradoxerweise gingen bei der Feuerwehr auch viele Feuermeldungen ein. Grund: Die automatischen Brandmelder in so manchen Betrieben wurden durch massiven Wassereintritt irritiert und schlugen Alarm.

Allein im Bezirk St. Pölten waren 40 Feuerwehren mit 550 Mitgliedern im Einsatz, die zu 86 Notfällen alarmiert wurden. Fast ein Drittel davon waren in St. Pölten selbst beschäftigt, teilte die Freiwillige Feuerwehr der Stadt mit.

Auto in Unterführung eingeschlossen
Im Bezirk Melk waren vor allem die Gemeinden Krummnussbaum, Pöchlarn, Golling, Matzleinsdorf und das Yspertal betroffen. In Krummnussbaum wurde die Hackschnitzelheizung der Volks- und Hauptschule überflutet. Unter Wasser standen auch drei Straßenunterführungen, in einer steckte ein Pkw fest. Der Lenker konnte sich zum Glück selbst retten, das in den Fluten eingeschlossene Fahrzeug wurde von der Feuerwehr geborgen.

Eineinhalb Meter hoch Schlamm
In Wein-Ysperdorf sorgte eine Vermurung dafür, dass die L7275 bis zu eineinhalb Meter hoch mit Schlamm überzogen wurde. Insgesamt gingen in der Bezirksalarmzentralen in Melk 87 Notrufe ein. Die schweren Unwetter würden mittlerweile an den Nerven der Menschen zehren: Viele Anrufer seien am Notruftelefon der Feuerwehr in Tränen ausgebrochen. Im Bezirk Melk standen 35 Feuerwehren im Einsatz, die mit etwa 500 Mitgliedern zu 87 Notfällen ausrückten.