03. Februar 2016 | 13:26 Uhr

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Epidemie

Austro-Methode gegen Zika-Virus gefragt

Bestrahlung der Männchen könnte Populationen der Moskitos dezimieren.

Das Zika-Virus könnte durch eine Entwicklung des Instituts für Molekular-Biologie Seibersdorf eingedämmt werden. Die Männchen der das Virus übertragenden Moskitos werden bei dieser Methode durch Bestrahlung unfruchtbar gemacht. Damit kann sich die Population der Moskitos nicht mehr weiterentwickeln.

Zwar hat die Seibersdorf-Methode den Nachteil, dass es bis zu eineinhalb Jahre dauert um eine Insektenart zu dezimieren, trotzdem besteht in Brasilien Interesse an der Technik aus Österreich. Am 16. und 17. Februar seien erste Gespräche mit der brasilianischen Regierung geplant, berichtet der ORF NÖ.

Die Methode könne sofort eingesetzt werden, erklärte Molekularbiologe Konstantinos Bourtzis, allerdings nur in Gemeinden von begrenzter Größe. Pilotversuche in Italien und China hätten bestrahlte Insektenarten innerhalb einer Saison um 80 bis 100 Prozent reduziert.  

WHO: Europa soll sich wappnen
Am Mittwoch forderte das WHO-Europa-Regionalbüro die europäischen Staaten auf, sich vor dem Virus zu wappnen. "Jeder europäische Staat, wo Aedes-Moskitos vorkommen, könnte ein Risiko für die Verbreitung der Zika-Virus-Erkrankung aufweisen. Einige infizierte Reisende sind nach Europa gekommen. Aber es gab keine weitere Verbreitung. Die Stechmücken sind noch inaktiv. Mit dem Frühjahr und dem Sommer dürfte die Verbreitungsgefahr steigen", hieß es in einer Aussendung des WHO-Europa-Regionalbüros. In Österreich kommen diese Stechmücken nicht vor, weil das Klima zu kalt ist. Trotzdem sollte in den potenziell betroffenen Ländern die Kontrolle der Moskito-Populationen intensiviert werden.

Infektion durch Sex
In den USA wurde erstmals eine durch ungeschützten Sex erfolgte Zika-Infektion gemeldet. Der Patient (oder die Patientin) habe sich beim Sex mit einem Menschen infiziert, der aus einem vom Virus stark betroffenen Land zurückgekehrt war, meldete die Gesundheitsbehörde in Dallas (US-Bundesstaat Texas) am Dienstag. "Jetzt wissen wir, dass das Zika-Virus durch Sex übertragen werden kann", sagte Zachary Thompson, Direktor der texanischen Gesundheitsbehörde. Das Land oder das Geschlecht der Betroffenen nannte Thompson nicht.

Gefahr für Babys
Das Zika-Virus wird vor allem von der Mückenart Aedes aegypti übertragen und steht im Verdacht, durch eine Infektion von Schwangeren bei Neugeborenen Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie) zu verursachen. Die Babys kommen mit einem zu kleinen Schädel auf die Welt, was meist zu geistiger Behinderung führt. Mikrozephalie kann auch andere Ursachen haben, etwa Röteln während der Schwangerschaft. Der Zusammenhang zwischen mit dem Zika-Virus ist noch nicht endgültig bewiesen.

In Südamerika breitet sich das Zika-Virus unterdessen weiter stark aus. Am stärksten betroffen ist Brasilien.