06. Dezember 2014 | 10:30 Uhr

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Philippinen

600.000 auf der Flucht vor Taifun "Hagupit"

Experten warnten vor bis zu fünf Meter hohen Sturmwellen.

Die Vorbereitungen auf Taifun "Hagupit" sind auf den Philippinen weiter auf Hochtouren gelaufen. Der gefährliche Wirbelsturm hat sich nach Angaben der Wetterbehörde am Samstag leicht abgeschwächt. Er ist mit Windgeschwindigkeiten von 185 Kilometern in der Stunde und deutlich schärferen Böen aber weiter ein Sturm der Kategorie drei auf der fünfstufigen Saffir-Simpson-Skala.

"Haguput" tobte 180 Kilometer vor der Küste der Zentralphilippinen, wie der Katastrophenschutz berichtete. Experten warnten vor bis zu fünf Meter hohen Sturmwellen. Der Taifun bewegte sich am Nachmittag (Ortszeit) schneller auf die Küste zu als in der Früh. Er würde bei gleichbleibender Entwicklung in der Nacht auf Sonntag (Ortszeit) an Land kommen, vermutlich bei Borongan City. "Wir rechnen damit zwischen 2.00 und 4.00 Uhr", sagte Wissenschaftsminister Mario Motejo im Rundfunk. Das wäre am späten Samstag mitteleuropäischer Zeit.

Rund 110 Kilometer südlich bei Guiuan war Taifun "Haiyan" am 8. November 2013 angekommen und hatte bei der Überquerung des Inselstaates in einer mehr als 100 Kilometer breiten Schneise schwere Verwüstungen angerichtet. "Hagupit" ist auf ähnlichem Kurs.

Unter trübem Himmel waren Fischer entlang der Küste am Samstag dabei, ihre Boote zu vertäuen. Geschäftsleute vernagelten Schaufenster, Bauarbeiter befestigten Hausdächer. Sechs Flughäfen in den Zentralphilippinen wurden vorsorglich geschlossen. Menschen in leicht gebauten Hütten packten das Nötigste und flohen zu Verwandten ins Landesinnere oder in Notunterkünfte. Mehr als 600.000 Menschen waren in der Küstenregion in Sicherheit gebracht worden.

Notunterkünfte
In den Notunterkünften drängten sich Familien in riesigen Turnhallen und in Kirchen, darunter in der Stadt Tacloban. Auf engsten Raum lebten jung und alt dort auf Matratzenlagern zusammen. Die meisten haben den Horror von "Haiyan" mit 6.300 Toten und fast 1.000 Vermissten noch vor Augen. Viele Geschäfte waren überfüllt, weil die Leute Vorräte kauften. Auch vor den Tankstellen bildeten sich lange Schlangen. Das Militär war in der Stadt mit Truppentransportern präsent. Nach "Haiyan" hatten Zehntausende Überlebende tagelang vergeblich auf Hilfe gewartet.

   Die Behörden beteuern, dass sie deutlich besser vorbereitet sind als vor einem Jahr. Die Lager mit Vorräten seien vor Überschwemmungen sicher, versicherte der Katastrophenschutz. Hilfsorganisationen waren ebenfalls mit Nothelfern in der Region. "Wir kümmern uns vor allem um die, die bei Haiyan alles verloren haben", sagte der Direktor von Oxfam, Justin Morgan.

   In der damals schwer getroffenen Stadt Tacloban waren am Samstag Armeefahrzeuge unterwegs. Dort hatten verzweifelte Einwohner tagelang vergeblich auf Hilfe gewartet und Geschäfte geplündert.